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1. Mecklenburgische Geschichte zum Gebrauche in höheren Schulen - S. 34

1899 - Leipzig : Voigtländer
— 34 — Quitzow und Genossen durch räuberischen Überfall die ganze städtische Viehherde weggenommen, mehrere Grabower Bürger dabei erstochen und andere gefesselt mit sich fortgeführt hätten. Solche Räubereien gegen die Städter waren indessen recht gefährlich, denn diese hielten von ihren „Kuhtürmen" schärfen Ausguck, vergalten Gleiches mit Gleichem, und die Aussicht, jahrelang in den städtischen „Fangeltürmen" zu liegen, war für die Raubritter auch keineswegs verlockend. Beispielsweise thaten sich 1450 die Bürger von Perleberg, Kyritz und Wusterhausen zusammen, um an den Hahnen wegen ihrer langjährigen Räubereien Vergeltung zu üben. Sie drangen mit Erlaubnis ihres Markgrafen in Mecklenburg ein und verheerten die Hahnschen Güter durch Brand und Plünderung. Am gewinnreichsten, freilich auch am gefährlichsten, waren Überfälle auf Kaufmannsgüter, die von oder nach der reichen Handelsstadt Lübeck gingen. Da aber das Haupt der Hansa seine Wagentransporte durch bewaffnete Geleitmannschaft schützte, so wagten sich die mecklenburgischen Raubritter nicht allein an dies Unternehmen heran, sondern verbündeten sich zu diesem Zwecke mit den ihnen sonst so verfeindeten Genossen aus der Mark und Priegnitz. Gelang den Raubgeuossen ein solcher Überfall, und das ereignete sich nicht selten, so mußten die Lübecker froh sein, wenn durch Vermittelung der Fürsten die Gefangenen die Freiheit wieder erlangten; ihre Forderung auf Herausgabe der Güter oder Wiederersetzung des Schadens fand auch bei den Fürsten kein Gehör. Dies mag genügen, um zu zeigen, wie es mit der Sicherheit des Verkehrs im ausgehenden Mittelalter bestellt war. Allmählich besserten sich die Zustände etwas, als mit Magnus Ii. eine Reihe tüchtigerer Fürsten zur Regierung kam, und auch der aus dem Reichstage zu Worms 1495 angeordnete allgemeine deutsche Landfriede, durch den alle Fehden bei Strafe der Reichsacht verboten wurden, mag nicht ohne Wirkung geblieben fein. Aber noch lange blieben der Bevölkerung die Zeiten des gewohnheitsmäßigen Raubens und Plünderns an der Südgrenze in lebhafter Erinnerung, so daß man noch in
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