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1. Griechische und römische Geschichte - S. 234

1894 - Leipzig : Voigtländer
— 234 - Die von Cäsar in der kurzen Zeit von anderthalb Jahren getroffenen Regierungsmaßregeln bezweckten vor allem die Herstellung der Ordnung und deren leichtere Handhabung in dem weiten, durch den Bürgerkrieg aus seinen Fugen geratenen Reiche; dabei suchte er die Verbindung unter den einzelnen Teilen und die Verschmelzung zu einem Ganzen zu erleichtern, Wohlfahrt und Wohlstand der Bevölkerung in den Provinzialländern wie in der Hauptstadt zu heben, auch die Sittlichkeit und Sicherheit zu fördern. Der durch Cäsar auf 900 Mitglieder ergänzte Senat behielt neben dem Imperator seine Stellung, aber nur in der Eigenschaft eines ihn beratenden Staatsrates; den Komitien blieb das Recht, nach dem Vorschlage des Imperators die Beamten zu wählen, seinen Verordnungen gesetzliche Geltung zu geben. Die Zahl der Beamten wurde teilweise noch erhöht, die der Quästoren auf 40, der Prätoren auf 16, aber ihre Pflichten wurden schärfer umgrenzt und ihre Bedeutung gegen früher herabgesetzt und den Statthaltern die Möglichkeit der Bedrückung in den Provinzen vermindert. Neu geregelt wurden das Finanz-und Münzwesen; Gold- und Silbermünzen, die seit 44 das Bild des Imperators trugen, erhielten ihren festbestimmten Wert und ihre Geltung durch das ganze Reich; nur im Osten wurden die griechischen Münzen beibehalten und zu den römischen in das passende Wertverhältnis gesetzt. Die Neuordnung der Provinzen betraf besonders das Besteuerungssystem, wobei den einzelnen mannigfache Erleichterung gewährt wurde; auch die Art der Einnahme wurde verbessert und die Verpachtung auf die indirekten Steuern beschränkt, während die direkten als bestimmte Abgaben in den Bezirken selbst aufgebracht und der Staatskasse zugeführt wurden. Da und dort, in Gallien und Spanien, aber auch im fernen Osten wurden Städte zu M ilit ärko lo nie en mit römischem Bürgerrechte erhoben, eine Anzahl Gemeinden mit latinischem Rechte ausgestattet, auf den abgetretenen Gebieten anderer, die, wie Massilia, mit besonderer Hartnäckigkeit zu Pompejus gehalten hatten, Veteranen angesiedelt. Nachdem die Zahl der öffentlichen Getreideempfänger vermindert worden war, bot Cäsar der hauptstädtischen Menge durch großartige Bauanlagen, die der Verschönerung wie dem Nutzen dienen sollten, Arbeit und Verdienst, und öffnete ihr durch Ausführung von Kolonieen den Weg, Besitz zu erwerben. Der alte Plan des C. Gracchus, in Korinth und Karthago Städte wieder zu errichten, fand neue Aufnahme und Ausführung. Eheverbindungen wurden begünstigt und der weitverbreiteten Ehelosigkeit wurde zu steuern gesucht. Ein besonderes Verdienst erwarb sich Cäsar durch die Ordnung und Verbesserung der Kalenderrechnung. Von seinem Vorgänger Sulla, dem zur Wiederherstellung und Erhaltung der Oligarchie die Anhänger der Demokratie auszutilgen als Notwendigkeit erschien, unterschied sich Cäsar neben anderem auch durch seine Milde und Großmut, wodurch er seine Gegner mit der neu sich bildenden Monarchie auszusöhnen bemüht war. Aber obwohl er ihnen nach seinem Siege verziehen hatte, grollten die aristokratisch gesinnten Repub likaner über den Untergang der Senatsregierung doch fort; unbefriedigt und enttäuscht waren auch viele Demokraten, manche, weil sie für ihre Dienste größere Belohnungen verdient zu haben glaubten, andere, weil die Herrschaft eines Mannes, wenn auch aus ihrer Mitte, nicht das Ziel ihres Strebens gewesen war. Aus den Unzufriedenen dieser verschiedenen Richtungen, darunter selbst solche, die Cäsar als seine Freunde besonders begünstigt hatte, bildete sich eine Ver-
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