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1. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 110

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 110 — Kalixtiner (Professoren und Adel) und die Volkspartei (Taboriten), diese unter dem blinden Ziska von Trocznow und Prokop dem Großen. Später kamen die Radikalen (Orphaniten) unter Prokop dem Kleinen als dritte Partei hinzu. Auch traten noch radikalere Sekten auf, welche Gütergemeinschaft und Ähnliches verlangten. Anfangs traten die Hussiten gegen Sigismunds Heere nur in der Verteidigung aus. später gingen sie auch über die Laudesgrenzen und verwüsteten die Nachbargebiete, besonders Sachsen, Franken und Baiern; einmal drangen sie sogar bis Danzig vor. Sie blieben siegreich als „Gottes-Streiter gegen die feinde des Gottesreiches", bis der Parteihader sie immer mehr schwächte. Höchst traurig zeigte sich der Zustand des Reiches. Das kaiserliche Ansehen war ganz geschwunden, Gerichts- und Kriegswesen gleich sehr im tiefsten Verfall. Fast überall herrschten Rechtlosigkeit und Gewaltthätigkeit. Da berief Martin V., wie er versprochen hatte, das Baseler Konzil, um den Frieden in der Christenheit wieder herzustellen, sie zum Kampfe gegen Ketzer und Ungläubige zu einigen und die Reform der Kirche wieder aufzunehmen. Das Konzil tagte bis 1449, zum Teil in Italien. Anfangs zeigte sich dav Bestreben, die Gewalt der Päpste und besonders ihre Einkünfte zu beschränken. Aber die Päpste wurden von den Kaisern unterstützt und wußten die Reform zu hindern. Ebensowenig kam ein gemeinsames Vorgehen gegen die Türken zustande, welche seit dem Ende des vierzehnten Jahr-hunderts das Abendland bedrohten. Schon 1396 hatte Sigismund gegen die Türken die Schlacht bei Nikopoli an der Donau verloren. Mit den Hussiten kam es zu einem Vergleiche, den Baseler Konchaktaten 1434. Der Gebrauch des Kelches wurde ihnen beim Abendmahl (Utraquisten) gestattet; auch wurde ihnen eine sehr unabhängige Stellung unter einem nationalen Kirchenhaupte eingeräumt. Zwar war die radikale Partei mit den Zugeständnissen nicht zufrieden, aber das Ruhebedürfnis verschaffte den Gemäßigten das Übergewicht. Bei Böhmisch Brod wurden 1434 die Tabo-riten geschlagen und so die Ruhe im Lande, welches nun Sigismund als König anerkannte, wiederhergestellt. Böhmens Blüte war freilich durch diese Kriege erheblich geschädigt worden. Auch die Nachbarlaude hatten sehr stark gelitten. Die Versuche zur Umbildung der Kirche waren ergebnislos verlausen, weil die Päpste aus keine Reform eingehen wollten. Ja Pius Ii. richtete sein Bestreben sogar aus möglichste Wiederherstellung der alten Zustände. Aber die Zeiten Bonisaz Viii. waren dahin, eine Herrschaft des Papstes im alten Sinne war unmöglich geworden.
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