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1. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 179

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 179 — da Anna von England (1702—1714) die Politik ihres Schwagers fortsetzte. Die bedeutendsten Feldherren der Verbündeten waren der Prinz Eugen von Savoyen, welchen die Mißachtung Ludwigs in die österreichischen Dienste getrieben hatte, und der Herzog von Marlborough, zugleich Führer der Whigs, ein geschickter Staatsmann. Der Krieg wurde gleichzeitig in Italien, am Rhein, in den Niederlanden und in Spanien geführt; er war reich an großen Schlachten und Kriegsthaten. Die wichtigsten waren: 1704 die Schlacht bei Hochstedt oder Blenheim an der Donau und die Besetzung von Gibraltar durch die Engländer; 1706 die Schlachten bei Turin und bei Ramillies; 1708 bei Oudeuarde; 1709 bei Mal-plaquet. In allen diesen Schlachten waren Eugen und Marlborough teils einzeln, teils vereint Sieger. Ludwig befand sich in übler Lage. Schon seit 1706 hatte er Fried ens-Unterhandlungen anzuknüpfen gesucht; nach der Schlacht von Malplaquet bat er wieder um Frieden. Denn zu den Verlusten im Felde kam eine Hungersnot in Frankreich, welche das Elend des Volkes aufs höchste steigerte. Ludwig Xiv. hatte sich entschlossen, die Ansprüche seines Enkels aufzugeben. Aber man verlangte von ihm, daß er die Spanier und Philipp V. zur Niederlegung der Waffen durch seine Truppen zwingen sollte. Als er sich dessen weigerte, trat eine völlige Wendung zu guusten Frankreichs ein. In England wurde das Ministerium gestürzt; die Tories kamen ans Ruder und das neue Ministerium (Volingbroke) schloß bald Friedenspräliminarien (Vorabmachungen des Friedens) ab. Fast zu gleicher Zeit starb plötzlich Kaiser Josef I., ohne einen Sohn zu hinterlassen. Er hatte seit dem Tode seines Vaters Leopold I. von 1705—1711 regiert; sein Nachfolger war derselbe Erzherzog Karl, welcher bisher die spanische Krone für sich beansprucht hatte, und er wäre im Falle des Sieges der Gesamterbe der habsburgischen Macht in Deutschland und Spanien geworden. Grade das aber hatten ja die Seemächte verhindern wollen, und so wurde der Bund gegen Ludwig Xiv. gelöst. 1713 kam es zum Frieden von Utrecht, dem sich die Friedensschlüsse zu Rastatt mit dem Kaiser und zu Baden mit dem deutschen Reiche 1714 anschlossen. Die wichtigsten Bedingungen waren: Philipp V. wurde König von Spanien. Die Kronen von Frankreich und Spanien sollten indessen nie auf einem Haupte vereinigt werden. Die protestantische Erbfolge in England wurde von Frankreich anerkannt. England erhielt von demselben Staate die Länder und Inseln an der Hudsonsbay und blieb im Besitze von Gibraltar. Den Holländern wurde das Besatzungsrecht in einer großen Zahl von belgischen Festungen zugesprochen (Barriere- 12*
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