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1. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 247

1893 - Leipzig : Voigtländer
- 247 — Nach langen Streitigkeiten, in welchen Rußland und Preußen gegen Österreich, England und Frankreich zusammenhielten, und welche eine Zeit lang zum Kriege zu führen drohten, kam es am Ende des Mai 1815 zu folgendem Abschluß: Die territorialen Abgrenzungen in Deutschland und Österreich siehe auf Karte 35. Preußen erhielt Ostfriesland und die fränkischen Gebiete nicht wieder. Ostfriesland kam zu Hannover und ist erst 1866 mit Preußen wiedervereinigt worden; Ansbach und Bairenth blieben bei Baiern. Österreich überließ Belgien dem Königreiche der Niederlande und verzichtete auf die Rückgabe der früheren Besitzungen im südwestlichen Deutschland. Die Entschädigungen, welche beide Reiche erhielten, ergeben sich aus der Betrachtung der Karte. Wesentliche Veränderungen traten seitdem in Deutschland erst 1866 ein. In Spanien, Portugal und in den italienischen Staaten wurden die alten Herrscherhäuser wieder hergestellt. Napoleons zweite Gemahlin Marie Luise behielt Parma, dagegen wurde Murat, welcher sich 1814 durch rechtzeitigen Abfall von Napoleon sein Königreich gesichert, sich aber 1815 mit seinem Schwager verbündet hatte und von den Österreichern besiegt worden war, seines Landes beraubt und kriegsgerichtlich erschossen. England behielt Malta, Helgoland, Ceylon und das Kapland, welches am Anfange des Jahrhunderts den Holländern abgenommen worden war. Georg Iii. bekam „das Königreich" Hannover vergrößert zurück. Holland und Belgien wurden zum Königreich der Niederlande vereinigt und dem Könige Wilhelm I. aus dem Hause Dramen gegeben. Indessen riß sich Belgien schon 1830 infolge der Julirevolution von Holland los und bildet seitdem unter dem Hause Koburg einen eigenen Staat. In den skandinavischen Reichen mußte Dänemark, obgleich es schon Ansang 1814 sich durch den Frieden von Kiel von Napoleon abgewendet hatte, Norwegen abtreten, welches durch Personalunion mit Schweden vereinigt wurde. Schweden gab dafür seine ehemaligen Gebiete in Pommern an Preußen ab. Dänemark erhielt zur Entschädigung das Herzogtum Sachsen-Lauenburg. Rußland behielt Finland und bekam durch Personalunion das Königreich Polen außer den österreichischen und preußischen Gebieten von Polen und außer Krakau, welches bis 1846 einen Freistaat bildete. Die deutschen Staaten wurden durch den deutschen Bund vereinigt, von welchem von den preußischen Provinzen Preußen und Posen, von den österreichischen alle Länder jenseits der Leitha, sowie Galizien und Ober-
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