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1. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 256

1893 - Leipzig : Voigtländer
- 256 — Lehrer in der Kunst Deiche zu bauen!), in Belgien die der technischen Gewerbe vor. Da die Holländer als das herrschende Volk den Belgiern viele Lasten auserlegten (z. B. bei der Verteilung der Staatsschuld) und aus ihre Gewohnheiten wenig Rücksicht nahmen, so machte sich bei diesen eine weitverbreitete Unzufriedenheit geltend. Schon strebte man in Belgien offen die Trennung von Holland in Verfassung und Verwaltung an: da kam die Kunde von der julirevolution nach Brüssel und bewirkte daselbst große Aufregung. Die Losung wurde gegeben: Belgien müsse von Holland ganz getrennt werden. Den Ausschlag gab der General Chasse, welcher von der Zitadelle aus die aufrührerische Stadt Antwerpen beschoß und dadurch einen Schaden von vielen Millionen anrichtete. Da stieg die Erbitterung gegen Holland so sehr, daß jede Vermittelung unmöglich wurde. Belgien wurde ein selbständiges Königreich und Leopold I. aus dem Hause Koburg-Gotha wurde zum Könige der Belgier erwählt. Auch in Polen fand die Kunde von der Julirevolution reichen Zünd-Sroat hatte sich unter Alexanders I. wohlwollender Regierung der Wohlstand des Landes bedeutend gehoben. Allein der nationale Haß gegen die Russen war nicht gemindert und gab zu zahlreichen Verschwörungen Anlaß. So brach der Aufstand am Ende des Jahres 1830 aus. Aber derselbe war schlecht organisiert. Die Russen sendeten den General Diebitfch mit großer Übermacht. Derselbe drang siegreich vor, gewann im Mai 1831 die Schlacht bei Ostrolenka, starb aber bald daraus an der damals stark wütenden Cholera. Mit Hilfe der Preußen führte fein Nachfolger im Oberbefehl, Paskiewitfch Eriwansky, die Unterwerfung Polens zu Ende. Am Anfange des Septembers wurde Präget, eine Vorstadt Warschaus, mit Sturm genommen. Der Rest der aufständischen Polen flüchtete auf preußisches Gebiet. Das Königreich Polen verlor nunmehr seine Selbständigkeit. ^n Deutschland traten die Einwirkungen der Julirevolution gleichfalls in verschiedenen Staaten sichtbar hervor. Am stärksten geschah es in Braunschweig, wo man den untüchtigen und ganz unbeliebten Herzog Karl, den Sohn de» heldenhaften Friedrich Wilhelm von Braunschweig - Öls (s. Seite 246), verjagte und den jüngeren Bruder Wilhelm zur Herrschaft berief (er regierte 1831—84). In Süddeutschland zeigte sich der revolutionäre Geist mehrfach. Aber derselbe gab sich nur in planlosen Thaten (Hambacher Fest, Versuch, die Frankfurter Hauptwache zu überrumpeln) kund und konnte daher leicht unterdrückt werden. In Norddeutschland regte sich besonders die studierende Jugend in unklaren politischen Bestrebungen (Burschenschafter, Fritz Reuter) und mußte dafür zum Teil
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