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1. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 275

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 275 — Der schleswig - holsteinische Krieg von 1864. Im November 1863 war König Friedrich Vii. von Dänemark gestorben, und die Entscheidung über die Erbfolge in Schleswig-Holstein nutzte nun eintreten. Nach dem Londoner Protokoll (s. Seite 267) war Christian von Sonderburg - Glücksburg zum Erben und Nachfolger Friedrichs Vh. im „Gesamtstaate Dänemark" bestimmt worden. Aber der Deutsche Bund hatte den Londoner Vertrag nicht anerkannt, die Schleswig-Holsteiner waren nicht nach ihrer Zustimmung gefragt worden, und Preußen und Österreich hatten ihre Zustimmung zwar gegeben, aber nur unter Voraussetzungen, welche die Rechte der schwergeprüften Herzogtümer sichern sollten, jedoch von Dänemark niemals beachtet worden waren. Der Deutsche Bund hatte deswegen endlose Verhandlungen mit Dänemark gehabt. Da dieses aber trotz aller Einreden bei der rücksichtslosen Danisierung der Herzogtümer verharrte, rour endlich kurz vor König Friedrichs Tode die Bundesexekution gegen Dänemark beschlossen und den Königreichen Sachsen und Hannover übertragen worden. Nach wie vor wollte die Bevölkerung der Herzogtümer von der Anerkennung Christians Ix. nichts wissen und rief überall den Herzog Friedrich von Sonderburg-Augusteuburg, den Vater der jetzigen Kaiserin Viktoria Augusta, zu ihrem Herzoge aus. Die schleswigholsteinische Frage war um so verwickelter, weil der Deutsche Bund eigentlich nur in Holstein das Recht der Einmischung hatte (s. Seite 266), und weil Preußen bei der geographischen Lage der Herzogtümer (Hafen von Kiel!) an der Grenze des deutschen Reiches die Bildung eines neuen Kleinstaates mit unbeschränktem Selbstbestimmungsrecht unmöglich zugeben konnte. Der Übermut der Dänen, welche sich auf die bisherige Unterstützung der europäischen Mächte verließen — freilich zeigte es sich recht bald, daß sie aus dieselbe nicht mehr rechnen konnten —, hatte sich noch in den letzten Tagen Friedrichs Vii. durch den rechtswidrigen Erlaß einer neuen Verfassung kundgegeben, in welcher die Rechte von Schleswig schnöde verletzt waren. Das deutsche Volk stand einmütig auf der Seite der Herzogtümer. Trotz des sehr gespannten Verhältnisses hatte Bismarck eine Verständigung mit Österreich zu gemeinsamem Vorgehen in der schleswig-holsteinischen Frage erlangt, und beide Mächte forderten gemeinsam, Dänemark solle die soeben erlassene Verfassung für Schleswig zurücknehmen. Die Forderung wurde abgelehnt, und so war der Krieg unvermeidlich. Zum Zeichen, daß derselbe nicht wieder enden solle, wie der von 1848—50, ging neben dem Prinzen Friedrich Karl auch der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm zu dem von Preußen und Österreich schnell ausgestellten Heere. Den Ober- 18 *
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