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1. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 294

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 294 — britische Einfluß auf ganz Ägypten, als eine englisch-französische Kontrolle über das zerrüttete Finanzwesen von Ägypten eingesetzt wurde. Da regte sich in dem bevormundeten Lande der Unwille, und es kam 1882 zu einem großen Aufstande. Die Engländer warfen denselben nieder und haben seitdem die Schutzherrschaft im Nillande. Im Sudan aber trat der Mahdi, d. i. der falsche Prophet, auf. Er gewann unter den Arabern großen Anhang, sammelte ein starkes Heer und eroberte Kordofan. Gegen ihn hatte der englische General Gordon die Leitung im ägyptischen Sudan übernommen. Er wurde von dem Mahdi in Chartum belagert und getötet, als die Stadt den Belagerern in die Hände gefallen war. Von hoher Bedeutung waren ferner die Abmachungen des Jahres 1890. Schon lange wurden unter den europäischen Kolonialmächten Verhandlungen über die Besitzverhältnisse in Afrika geführt. England wollte sich durch Verträge mit den einzelnen Mächten seine Rechte und Vorteile sichern. Mit Deutschland wurde der erste Vertrag geschlossen, durch welchen nicht nur Helgoland an Deutschland zurückgegeben wurde, sondern auch die „Interessensphären" beider Reiche in Ost-, Südwest- (Lüderitz-Land) und Westafrika abgegrenzt wurden. So wurde dem feindlichen Zusammenstoßen der Interessen beider Länder vorgebeugt. Der neu gebildete Congo-staat unter Leopold Ii. von Belgien war schon auf der Berliner Konferenz (1884 u. 85) für neutral erklärt worden. In Österreich war 1866 der bisherige sächsische Minister von Beust, ein rühriger und gewandter Preußenfeind ans Ruder gekommen. Indessen kam es 1870 nicht zur Beteiligung Österreichs an dem Kriege gegen Deutschland, obwohl der von 1866 zurückgebliebene Groll noch nicht überwunden war. Die Regierung hatte im Innern des Reichs zu viele Schwierigkeiten. Man versuchte auf sehr verschiedenen Wegen einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Nationalitäten und Parteien zu stände zu bringen, aber ohne Erfolg. Die Böhmen verlangten die gleiche Stellung im Gesamtreiche wie die Ungarn. Vieles wurde ihnen eingeräumt, wie z. B. die Gründung der tschechischen Universität in Prag. Der sogenannte Föderalismus, mit dem man es eine Zeitlang versuchte, mußte aufgegeben werden, denn er drohte den Zerfall von Österreich herbeizuführen. Fürst Bismarck hatte die Herstellung einer engen Verbindung mit Österreich niemals aus den Augen verloren. Als sich Rußland nach dem Berliner Frieden verletzt zeigte, und als sogar zuweilen der europäische Frieden durch ein französisch-rufsisches Bündnis bedroht schien, schloß er 1879 mit Österreich ein Schutzbündnis ab. Kaiser Wilhelm Ii. bezeichnet dieses Bündnis noch gegenwärtig als den sichersten Hort des europäischen Friedens. Mit den übrigen Mächten hat Deutschland stets in gutem Vernehmen
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