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1. Schul-Atlas der Alten Welt - S. 15

1883 - Berlin : Reimer
15 erbauung des zerstörten Corinthus durch Caesar) finden sich dagegen auf dem Raum unserer Karten nur zwei und zwar aufserhalb des eigentlichen Hellas: Nicopolis als neue Hauptstadt von Epirus (von Augustus mit Beziehung auf den Sieg von Actium erbaut) und Adna-nopolis in Thracien. Italien, bi. 6.7. Der beschränkte Plan unseres Kartenheftes hätte schon nicht erlaubt, für die ganze Halbinsel die verschiedenen Gestaltungen völlig getrennt zur Anschauung zu bringen, welche durch die bis ins 4. Jahrh. v. Chr. dauernden Wanderungen ganzer Völker entstanden, wenn selbst die aus griechischen Quellen erhaltenen Angaben über die älteren Zustände vollständig genug wären, um überhaupt eine bestimmte Abgrenzung zu ermöglichen. Es genüge daher für das von uns jetzt sogenannte Ober-Italien die Tatsache, dafs neben zwei der Urbevölkerung ange-hörigen Volksstämmen, die ihre Gebiete wenigstens teilweise auch später behaupteten: Ligüren im Westen (auch westlich der Alpen bis zu den Pyrenäen), und Venetern im Osten (einem Teile der großen illyrischen Nation), im mittleren Po-Gebiet das später auf Mittelitalien beschränkte alte Culturvolk der Etrusker in 12 Stadtgebieten von Melpum (in der Gegend des späteren Mediolanium) bis Felsina (später Bononia genannt) und Ravenna, wohnte oder wenigstens herrschte, bis es um 400 v. Chr. durch kriegerische Stämme der gallischen (keltischen) Nation, die über die Alpenpäfse und bis nach Mittelitalien eindrangen, verdrängt oder unterworfen wurde. Nach diesen Galliern, als dem herrschenden Hauptvolke, wurde die ganze Landschaft zwischen Apenninen und Alpen mit Einschlufs der noch von freien Venetern und Liguren inne gehabten Gebiete, nachdem sie um 224 v. Chr. dem römischen Staate als Provinz unterworfen war, einfach Gallia, bestimmter zum Unterschiede von dem bald darauf unterworfenen jenseit der Alpen gelegenen südlichen Gallien, Gallia Cisalpina (G. diesseit der Alpen) genannt*). Erst Kriegen durch 3 Jahrhunderte politisch einen Teil Laconiens, des Staatsgebietes von Sparta, gebildet hatte und nur volkstümlich mit dem alten landschaftlichen Namen bezeichnet wurde. *) Die Wohnsitze von zwei Völkerschaften derselben Abstammung (darum in der Karte durch Unterstreichung der Namen in derselben Farbe bezeichnet) liegen aufserhalb der für das cisalpinische Gallien angenommenen Grenzen: die letzten Einwanderer über die Westalpen, die Senönen, hatten sich am weitesten 16 durch Caesar wurde diese, inzwischen nach Sprache und Sitte völlig römisch gewordene Provinz Italien einverleibt und damit dieser Landesname auch im politischen Sinne (wie schon früher seitens der Griechen nur im geographischen Sinne) bis an den Fufs der Alpen ausgedehnt. (Diesen Umfang zeigt Karte 7 durch volles Flächen-colorit der damals zu Italien gerechneten Landschaften.) Unter Augustus wurde dann nach völliger Unterwerfung der Gebirgsstämme des Alpenlandes die Grenze Italiens westlich und nördlich bis an die Hochkämme des Gebirges vorgerückt (durch Liniencolorit in den gleichen Farben in der Karte bezeichnet). Nur in den oberitalischen Landschaften, deren städtischer Anbau um viele Jahrhunderte jünger ist, als derjenige der eigentlichen Halbinsel, finden sich einzelne Städte erst in der Zeit römischer Herrschaft gegründet und benannt: so im cispadanischen Gallien die gleich nach der Eroberung angelegten Colonien Placentia und Faventia, im östlichen Venetien (unter Augustus) Forum Julium (woher der mittelalterliche Name Friuli, Friaul für die Landschaft) und Julium Carnicum, im westlichen Ligurien Pollentia und die beiden Augusta des Taurinischen und Bagiennischen Gebietes; als Ausnahme eine einzige in Mittelitalien, nämlich in dem erst im 1. Jahrh. v. Chr. entwässerten Arnustale neben der alt-etruskischen Stadt Faesulae die römische Colonie Florentia, in späterer Zeit die Hauptstadt Etruriens. Der Name Italia, der bei den ältesten auf der Insel Sicilien angesiedelten Griechen nur die allersüdlichste kleinere Halbinsel, in der Folge (etwa im 5. und 4. Jahrh.) schon bis an die Grenzen Apuliens bezeichnet hatte, wurde seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. allgemein auf die eigentliche ganze Halbinsel (immer mit dem oben angegebenen Ausschlüsse des cisalpinischen Galliens) ausgedehnt und in dieser Bedeutung auch den dort einheimischen Völkern, mithin auch den Römern bekannt, so wie für die Bewohner der gemeinsame Name Italiker. Da die Entstehung und Bedeutung dieser Namen also eine rein geographische ist, so wird damit keineswegs auch Gleichartigkeit der Abstammung oder nähere Verwandtschaft der Bevölkerungen bezeichnet, zwischen denen vielmehr, bevor sie sämtlich vorwärts, in der adriatischen Küstenebene des alten umbrischen Landes niedergelassen und wurden daraus durch die römischen Eroberer, längere Zeit vor der Unterwerfung des Po-Landes, wieder verdrängt; das celtische Volk der Carner dagegen hatte seine ganz getrennten Sitze östlich von den Venetern, infolge einer Einwanderung aus Noricum, also über die nordöstlichen Alpenpässe eingenommen.
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