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1. Schul-Atlas der Alten Welt - S. 23

1883 - Berlin : Reimer
23 24 bilden beim Zerfall des Alexander-Reiches das besondere Königreich Thracien des Lysimachus und dann einer einheimischen Dynastie aus dem Volksstamme der Odrysen (Hptst. Bizye, vgl. Bl. 4), die seit Caesar’s Zeit die römische Oberhoheit anerkannte und nach deren Erlöschen 46 n. Chr. das Land römische Provinz wurde und zwar erst seit dieser Zeit auf den Raum südlich der Bergkette des Haemus eingeschränkt. Der nördlich davon gelegene Strich an der Südseite der untern Donau, unter dem Namen des Thracischen Uferlandes (ripa Thraciae) schon im Jahre 6 n. Chr. von den Römern besetzt, bildete in der Folge die Provinz Unter-Moesien (M. inferior); dieser wurde der früher dem dacischen Reiche angehörige ebene Küstenstrich des Pontus nördlich vom Donaudelta hinzugefügt*). Die thracischen Stämme im N. der Donau — Geteninder So-Ebene, Daker im Nw-Berglande — vereinigten sich zu einem Reiche, welches vorübergehend (um 50 v. Chr.) seine Grenzen nach W. und S. iibex Pannonien und Ober-Moesien ausdehnte, dann auf das eigentliche Dacia eingeschränkt, 106 n. Chr. von Kaiser Trajan erobert, eine Provinz bildete, die aber, gegen die Angriffe germanischer Völker unhaltbar geworden, um 270 wieder aufgegeben wurde**). Ein vom thracischen verschiedenes, aber gleichfalls zu der Verwandtschaft der großen indoeuropäischen (arischen) Familie gehöriges Völkergeschlecht, das illy rise he, von dem im südlichsten Teile seiner alten Heimat noch ein kleiner Rest, den Europäern unter dem Namen Albanesen bekannt, die alte Sprache bewahrt hat, hatte im Altertum das Gebirgsland im Osten des Adriatischen Meeres, von den Grenzen Griechenlands bis in die Ostalpen und Karpaten inne. Der Name der Illyrier, unter dem es insgesamt schon den Alten bekannt war, kam zunächst einem einzelnen Stamme an der Grenze Macedoniens zu und als im 3. Jahrh. v. Chr. die Römer unter allen Ländern östlich von Italien zuerst mit diesem in Berührung kamen, gebrauchten sie dafür die Bezeichnung Illyricum (nämlich regnurn „illyrisches Reich“), den sie dann verallgemeinert auf den ganzen von gleichartigen Völkern bewohnten Länderraum bis zur Donau, zuweilen sogar mit Einschlufs der östlicher gelegenen thraci- •!') Römische Städte (aber mit griechischen Namen) aus K. Trajan’s Zeit in Moesien: Nicopolis und Marcianopolis. **) Dieser ganze Raum des königlichen und römischen Daciens wird, neben wenigen später eingewanderten fremden Volksteilen, noch jetzt von den sprachlich romanisierten Nachkommen der alten thracischen Völker unter dem Namen der Romanen (gew. Rumänen gesprochen) bewohnt. sehen Landschaften übertrugen*). Von den Grenzlandschaften zwischen beiden, die, seit 29 v. Chr. römisch, den Provinzialnamen Ober-Moesien (M. superior mit Dardania) führten, ist unsicher, welchem der beiden großen Völker ihre Bewohner angehörten. Zu den echten Illyriern gehörten dagegen im N. die einzelnen Völkerschaften Pannoniens, im Oberitalien der Kaiserzeit die Veneter und Istrer, an der südlich sich anschliefsenden adriatischen Ostküste die seeberühmten Liburner, und zwischen diesen und dem eigentlichen Illyrien im engeren Sinne eine Anzahl kleinerer Bergvölker, welche nach dem Falle des Reiches von Scodra (167 v. Chr.) einen Bundesstaat unter dem Namen der Dalviater oder Delmater bildeten. Ihr Küstenland, 118 v. Chr. von Rom unterworfen, bildete den Anfang der bis 34 v. Chr. tief ins Binnenland hinein vergröfserten Provinz Dalmatia, von der dann das unter Augustus 8 n. Chr. eroberte südliche Pannonien einen Teil bildete; bis mit der Ausdehnung der Reichsgrenze an die Donau unter K. Claudius Pannonia zur besonderen Provinz erhoben wurde. In Pannonien und dem westlich angrenzenden norischen Alpenlande, welches gleichfalls (wahrscheinlich auf Grund einer gleichartigen Bevölkerung) zu den illyrischen Provinzen Rom’s gerechnet wird, waren seit der um 400 v. Chr. beginnenden großen östlichen Wanderung der Kelten oder Gallier einzelne ihrer Stämme sesshaft geworden: die bedeutendsten derselben sind die Skordisker, Bojer und Taurisker. Das Reich der letzteren innerhalb der Ost-Alpen, nach seiner Hauptstadt Noreja das no rische — Noricum [regnimi) — genannt, wurde unter diesem Namen 15 v. Chr. römische Provinz. Zu derselben Zeit wurde der römischen Herrschaft einverleibt das mittlere Alpengebiet, bewohnt von zahlreichen Stämmen unbekannter Nationalität (angeblich den italischen Etruskern verwandt), die mit Gesamtnamen von Italien aus Ra et er genannt wurden; der Name Raetia für die Provinz wurde von den Römern aber auch auf das nördlich angrenzende flache Hochland an der obern Donau ausgedehnt, welches unter dem Sondernamen Vindelicia keltische Stämme zu Bewohnern hatte**). Diese Grenze wurde unter K. Domitian nördlich der Donau bis an den neuen Grenzwall [limes, die *) Die weiteste Ausdehnung wird diesem Namen Illyricum in der Reichseinteilung der späteren Kaiserzeit gegeben, wo er neben den oben genannten Grenzen der illyrischen Dioecese in fernerer Anwendung als Praefectur die sämtlichen griechischen Länder mit Macedonien und Ober-Moesien begreift (s. Bl. 12). **) Römische Stadtanlagen in Vindelicien Augusta (Augsburg), Castra Batava (Passau), Castra Regina (Regensburg).
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