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1. Schul-Atlas der Alten Welt - S. 25

1883 - Berlin : Reimer
25 Reste jetzt volkstümlich als Pfahl- oder Teufelsmauer bezeichnet) vorgerückt, der nach fast zwei Jahrhunderten von den germanischen Völkern durchbrochen wurde. Germania [G.magna „Grofsgermanien“ bei den Römern, zum Unterschiede von den denselben Namen führenden Provincialgebieten Galliens), das Gebiet unabhängiger germanischer Völker, war beim Anfang geschichtlicher Kunde zu Caesar’s Zeit auf die Nordhälfte des späteren Deutschlands, im Norden des sog. hercynischen Waldgebirges, beschränkt*), während im S. desselben bis zur Donau keltische Völker wohnten, namentlich die Bojer, deren Name ihrem Lande Bojohaemum (Böheim, Böhmen) dauernd geblieben ist, und westlicher bis zum Rhein die Helvetier in ihren älteren Sitzen. Sie wurden um den Beginn unserer Zeitrechnung verdrängt durch Vereinigungen suevischer (mittelgermanischer) Kriegerschaaren, welche jene alte Naturgrenze nach S. zuerst überschritten und nun das neue Volk der Marcomannen bildeten, von denen die östlicher wohnenden Quaden sich erst später getrennt zu haben scheinen, während westlicher die Hermunduren sich im i. Jahrh. n. Chr. bis zur oberen Donau ausbreiten. Die Veränderungen, welche in den Wohnsitzen und Benennungen der übrigen germanischen Völker seit dem 3. und 4. Jahrh. eintraten, zeigt Bl. 12**). *) Die Karte bezeichnet den mittleren Teil desselben, das jetzt sog. Erzgebirge, mit dem Namen Sudeta, nach der wahrscheinlichsten Erklärung dieses nur von einem alten Geographen genannten Namens, der erst in neuerer Zeit durch Misverständnis auf das böhmisch-schlesische Grenzgebirge angewendet worden ist. **) Die Ortschaften, welche auf Grund der nach Stellung und Namen sehr zweifelhaften und unsicheren Angaben eines einzigen alten Geographen und meist ganz unbegründeter Vermutungen in Menge auf vielen landläufigen Karten Alt-Germaniens zu finden sind, haben wir natürlich um so mehr weggelassen, als jene Namen nicht die geringste Bedeutung für die Geschichte haben. Selbst von den wenigen in unsere Karte eingetragenen, der nur kurze Zeit dauernden römischen Befestigung Aliso an der Lippe und der Hauptstadt der Chatten oder Hessen Mattium (vielleicht das heutige Maden) ist die Lage unsicher. 26 Das Nebenkärtchen enthält als östliche Fortsetzung des Donaugebietes den von antiker Cultur besetzten schmalen Küstenstrich an der Nordseite des Pontus, dessen Steppenländer in allen Perioden des Altertums und bis in die Neuzeit nur von nomadischen Reitervölkern — Skythen, Sarmaten, Hunnen, zuletzt türkisch-tatarischen Stämmen — bewohnt gewesen sind, während die tiefer im Binnenlande sich erstreckenden fruchtbaren Ebenen wahrscheinlich schon seit uralter Zeit von Voreltern der heutigen slawischen Bewohner angebaut, Überflufs an Getreide zur Ausfuhr an die Küsten lieferten. Daher das schnelle Aufblühen der seit dem 6. (vielleicht zum Teil schon 7.) Jahrh. v. Chr. gegründeten griechischen Hafenstädte, unter denen eine dorische aus dem politischen Heraclea, gleichfalls Heraclea oder Chersonesos genannt; von asiatischen Ioniern, namentlich Milesiern dagegen westlich an den Mündungen der großen Ströme Tyr as und Olbia, östlich zu beiden Seiten der in den maeotischen See führenden Meerenge (des sog. kimmerischen Bosporus), Theudosia, Panticapaeum, Hermonassa. Phanagoria, endlich (wahrscheinlich erst im 3. Jahrh.) Tanais an der Mündung des gleichnamigen Stromes. Die bedeutendste dieser Städte, Panticapaeum, auch kurzweg Bosporus genannt, wurde seit dem 4. Jahrh. v. Chr. Mittelpunkt des sog. Bosporanischen Reiches, das später die ganze taurische Halbinsel*) und beide Ufer der Maeotis sich unterwarf (vgl. Bl. 2), im 1. Jahrh. v. Chr. vorübergehend mit dem pontischen Reiche des Mithradates verbunden war, im 1. Jahrh. 11. Chr. aber, gegenüber wiederholten Angriffen der sarmatischen u. a. Völker, ebenso wie Heraclea und Olbia, in ein Schutzverhältnis zum römischen Reiche trat, welches im 4. und 5. Jahrh. in directe Abhängigkeit vom oströmischen (byzantinischen) Reiche überging. *) Chersonesus Taurica, so benannt von dem Gebirgsvolke der Taurer, einem Rest der alten kimmerischen Ureinwohner, verschieden von den später eingedrungenen nomadischen Skythen. (Daher, nach dem S. 7 Note bemerkten alten Sprachgebrauch, der Volksname Tauri auch für das Land und lateinisch in Tauris „unter den Taurern‘ä, im Titel der bekannten Iphigenia-Tragödie, wo gewöhnlich Tauris als Ortsname misverstanden wird.)
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