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1. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 12

1886 - Hannover : Meyer
12 621 Jahre 621 den ersten Archonten Drakon, ein für alle gültiges Strafrecht abzufassen. Diese Gesetze waren im Interesse des Adels sehr streng (auf Diebstahl stand Todesstrafe, der Schuldner konnte wie ein Sklave verkauft werden), so daß das enttäuschte und erbitterte Volk murrte, die Gesetze seien „mit Blut geschrieben". Diese innere Gärung benutzte der Eupatride Kylon, um sich mit Hilfe semes Schwiegervaters, des Tyrannen Theagenes von Megara, der Tyrannis (= Alleinherrschaft) zu bemächtigen; er besetzte die Akropolis. Aber der gemeinsamen Gefahr gegenüber verbanden sich Adel und Volk und belagerten die Burg. Kylon flüchtete und seine Anhänger übergaben die Feste unter der Zusage freien Abzuges, wurden aber an den Altären der Erinnyen aus Antrieb des Alkmäoniden Megakles, des ersten Archonten, niedergestoßen. Dieser ^reubruch erbitterte das Volk; es wandte sich gegen die Tempelschänder und erwirkte die Verbannung des ganzen Geschlechts der Alkmäoniden. Auf Solons Antrag wurde die Stadt durch Opfer feierlich entsühnt. Durch diese Vorgänge war der Zwiespalt und die Uneinigkeit der Bürgerschaft noch vermehrt worden, und daher benutzte Theagenes von Megara diese Spaltung und besetzte Salamis. Der Versuch der Athener, die Insel wiederzugewinnen, war erfolglos. Durch den Verlust des wichtigen Eilandes hart vor dem Hafen Athens wurde der Handel gelähmt, und die Not nahm überhand. Um die Klagen der Verzweiflung zu ersticken, verbot der Adel bei Todesstrafe, von der Wiedereroberung der Insel zu sprechen. So stand Attika unmittelbar vor einer Revolution. Der Retter des Staates war Solon. § 6. Das Archontat und die Verfassung des Solon. Solon, aus dem Geschlechte der Kodriden, erbarmte sich der sozialen Not seines Volkes und feuerte, das Verbot nicht achtend, feine Landsleute durch eine Elegie an, Salamis zurückzuerobern. Die Enpatriden ließen die Expedition zu: Salamis ward genommen, die Megarer wurden auch zu Laude vou den Athenern unter Führung des Pisistratus geschlagen. Durch diesen Krieg war natürlich die Schuldenlast des kleinen Mannes gewachsen und die Not immer drückender geworden. Daher erwählten die Eupatrideu den Solon für das Jahr 594 zum ersten Archonten und Beauftragten ihn mit der sozialen Reform. Die Abschüttelnng der Schuldenlast des verarmten Bauernstandes war eine dreifache: 1) die Schulden auf Leibeshaft erließ Solon; 2) die Abtragung der andern Schulden erleichterte er dadurch, daß er den Münzfuß herabsetzte (73 alte Drachmen waren an Wert gleich 100 neuen) und die Schulden nach ihrem Nominalwert in neuer Münze zahlen ließ; 3) alle Geldbußen an den Staat wurden erlassen. H Als Solon diese große Reform vollendet hatte, war sein Amtsjahr um, und so legte er sein Amt nieder, indem er die Aufforderung, sich der Tyrannis zu bemächtigen, zurückwies. Dadurch erwarb er sich das Vertrauen
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