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1. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 66

1886 - Hannover : Meyer
66 § 40. Athens geistige Größe seit dem Ende des peloponnesischen Krieges und das Eindringen griechischer Kultur in die hellenistischen Staaten des Ostens. Während des Verfalls der griechischen Staaten (der Hegemonie der Spartaner, Thebaner, Macedonier) war Athen das geistige Haupt Griechenlands geblieben. Die bedeutendsten Gelehrten dieser Zeit waren Athener oder lebten in Attika. Hier hatte Antisthenes, ein Schüler des Sokrates, die Lehre seines Meisters, daß die Tugend das höchste und einzige Gut sei, weiter fortgeführt. Das Ideal der Tugend ist ihm die Bedürfnislosigkeit. Auch der ärmste Mann ist in jeder Lage des Lebens ein freier Mann, wenn er sich vom Glanze nicht blenden läßt. Da er im Gymnasium Cynosarges lehrte, nannte man seine Schüler die Cyniker. Zu ihnen gehörte Diogenes aus Sinope, der sich bestrebte, so wenig Bedürfnisse als möglich zu haben, und später zu Koriuth in einem Fasse lebte. Im Gegensatz zu deu Cynikern steht ein anderer Jünger des Sokrates: Artstipp aus Cyrene. Da sein Lehrer Tugend und Glückseligkeit als letzten Zweck des menschlichen Lebens hingestellt hatte, so bezeichnete er die Lust als das höchste Gut. Zur Erreichung und Bewahrung des Genusses dienen Einsicht, Selbstbeherrschung, Mäßigung. Seine Anhänger heißen Cyrenaiker. Der bedeutendste Schüler des Sokrates aber ist Plato, der in den Gärten der Akademie seine Zuhörer um sich versammelte. Mittelpunkte seiner Lehre sind die Jdeeen. Die höchste Idee ist das Gute; das absolut Gute ist Gott Die Seele ist unsterblich. Die Tugend zerfällt in vier Hauptteile: Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit, Gerechtigkeit. In bezug auf den Staat wünscht er eine allgemeine Güter- und Lebensgemeinschaft. An seiner Spitze soll ein unbeschränkter König stehen, der aber ein vollendeter Philosoph sein muß. Als Alexander seine große Sicgeslaufbahn antrat, wandte sich Aristoteles nach Athen. Im Gymnasium Lyceum lehrte er alle Gebiete des damaligen Wissens, auch ist er der Schöpfer der Naturwissenschaft. Ihm ist der Grund aller Veränderung und Bewegung Gott. Das höchste menschliche Gut ist die Glückseligkeit, welche in einer Thätigkeit liegt, nämlich der tugendhaften oder vernünftigen Energie der Seele. Da er beim Auf- und Abgehen lehrte, nannten sich seine Schüler Peripatetiker (= die Lustwandelnden). Zur Zeit der Diadochen entstanden noch zwei neue philosophische Schulen in Athen. Um 310 stiftete Zeno aus Citium durch eiue Veredlung der cynischen Philosophie die „stoische", so genannt nach der bunten „Halle" (gr. Stoa). Der Stoicismus lehrte: Allem Dasein liegt die nach ewigen Gesetzen waltende Kraft zu Grunde. Wie aber im Gebiete der Physik die Kraft es ist, welche alles hält und trägt, so ist es auf sittlichem Gebiete die Tngenb, die allein dem Menschenleben Wert und Bedeutung giebt. Nur der
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