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1. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 38

1880 - Berlin : Habel
38 b. Der Jesuitenorden. Stifter dieses Ordens war der spanische Edelmann Ignatius (Jnigo) Lopez de Recalde von Loyola, geboren 1491 aus dem Schlosse Loyola in der spanischen Provinz Gnipnzcoa. Am Hose Ferdinands des Katholischen erzogen, nahm er später Kriegsdienste und zeichnete sich bei der Verteidigung von Pampelona gegen die Franzosen ans, wo er 1521 schwer verwundet ward. Aus dem Krankenlager durch das Lesen religiöser Schriften (namentlich Lebensbeschreibungen von Heiligen) in seiner Phantasie erregt, beschloß er, der Welt zu entsagen und sich einem geistlichen Leben zu widmen. Unter strengen Büßungen und harten Entsagungen machte er 1523 über Rom und Venedig eine Pilgerfahrt nach Jerusalem und studierte nach seiner Rückkehr aus den Universitäten Aleala, Salamanca und Paris. Nachdem er 1534 die Magisterwürde erlangt, verband er sich mit sechs gleichgesinnten Freunden zur Bekehrung der Sarazenen. Da sich dieser Plan wegen äußerer Gründe als vorläufig unausführbar erwies, so boten sie Papst Paul Iii. ihre Dienste an, der sie veranlaßte, sich eine Verfassung zu geben. Dies geschah, und aus diese Weise entstand der Orden der Gesellschaft Jesu (ordo societatis Jesu). Als solcher erhielt die neue Vereinigung 1540 vom Papste Paul Iii. die 1543 bedingte, 1543 die unbedingte Bestätigung. Der erste Ordensgeneral wurde 1541 Ignatius Loyola selbst (f 1556). Bei seinem Tode hatte der Orden in 12 Provinzen bereits über 100 Kollegien mit mehr als 1000 Mitgliedern und in drei Weltteilen Missionen. Die Gelübde des neuen Ordens waren die drei gewöhnlichen Mönchsgelübde (Armut, Keuschheit, Gehorsam gegen die Oberen), wozu als viertes kam unbedingter Gehorsam gegen den Papst. Seine innere Gliederung erhielt der Orden erst unter dem zweiten General Lainez und dem sünsten Aqnaviva. Nach derselben stand an der Spitze der General, der nur dem Papste unterworfen war. Zur Seite hatte er vier Assistenten, und unmittelbar unter ihm standen die Superioren der einzelnen Provinzen und die Rektoren der Bezirke. Strenger Gehorsam der Mitglieder gegen^ den Vorgesetzten und ein weitverzweigtes gegenseitiges Überwachungssystem ließ mit erstauulid)er Einheit und Kraft wirken. Der höchste Zweck des Ordens war Ausrottung des Protestantismus und Bekehrung der Ungläubigen (Missionen in Ostindien, Ceylon, Japan, China, Paraguay u. s. w.) Im Lause der Jahrzehnte durch Erbschaften und Vermächtnisse (nicht selten durch Erbschleichern) mit ungeheueren Mitteln ausgerüstet, als Ratgeber und Beidstväter der Könige und
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