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1. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 82

1880 - Berlin : Habel
82 ward von seinem Vater, kaiserlichem Kriegsrat zu Wien, für die Kirche bestimmt und von Jesuiten sanatisch-katholisch erzogen; doch ging er aus Neigung zum Kriegshandwerke zum Soldatenstande über. Unter Alexander von Farnese in den Niederlanden ausgebildet, diente er später in Ungarn gegen die Türken und ward kaiserlicher Feldmarschall. Seit 1610 baierischer Generalfeldmarschall, ward er bald nach dem Beginne des dreißigjährigen Krieges zum Oberfeldherrn des ligistischen Heeres gewählt, als welcher er vorzugsweise den Sieg am weißen Berge davontrug. Tilly war überaus nüchtern und enthaltsam, vermied jeden Aufwand und gab nichts auf äußere Ehrenbezeigungen. Ein eifriger Verehrer der katholischen Kirche, vergaß er nie, täglich die Messe zu besuchen. Sowohl die Heere der protestantischen Parteigänger als auch die Tillyschen Scharen bestanden aus zuchtlosen, geworbenen Mannschaften aller Stände, welchen der Krieg Handwerk und Bedürfnis war, evangelischen wie katholischen. Nach dem Grundsätze der damaligen Generale: „Der Krieg muß den Krieg ernähren", waren die Heere auf Raub, Plünderung und Erpressung angewiesen. 1621-1623 b) Eroberung der Pfalz 1621 — 1623. Nachdem Mansfeld nach der Schlacht am weißen Berge in der Oberpfalz ein neues Heer von 20000 Mann zusammengebracht hatte, begab er sich, von Maximilian von Baiern vertrieben, nach der Rheinpfalz und von hier aus, von Tilly verfolgt, nach dem österreichischen Elsaß. Hier hausten seine Scharen 1622 auf eine entsetzliche Weise. Am 29. April 1622 gelang es ihm, Tilly beiwiesloch (südlich von Heidelberg) zu besiegen. Dieser Sieg war aber den Evangelischen von keinem Nutzen, da kurz darauf am 6. Mai 1622 Markgraf Georg Friedrich von Baden, der sich unklugerweise von Mansfeld getrennt hatte, in der Schlacht bei Wimpfen (Sage vom Tode der 400 Pforz-heimer Bürger) von Tilly vollständig geschlagen ward, so daß er den Rest seiner Truppen entließ und sich in das Privatleben zurückzog. Schon am 20. Juni desselben Jahres besiegte der ligistische General auch den Herzog von Braunschweig, welcher aus Westfalen heranzog um sich mit Mansfeld zu vereinigen, gerade als er über den Main setzen wollte, bei Höchst (unterhalb Frankfurts). Nur mit der Hälfte seiner Mannschaft entkam Christian zu Mansfeld, welche beide nun von neuem in den Elsaß einfielen und die Greuel der ersten Plünderung wiederholten. Auf diese Weise fiel die gesamte Pfalz in die Hände der Feinde Friedrichs. Derselbe erklärte sich bereit, dem Kaiser
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