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1. Der Weltkrieg 1914/15 in der Volksschule - S. 70

1915 - Paderborn : Schöningh
— 70 — Der Spaten. Früher hieß es: Wo Krieg ist, ruht der Spaten. Das kann man jetzt nicht mehr sagen. Im Gegenteil, es könnte heißen: Wo Krieg ist, muß auch der Spaten sein. Gebrauchter Spaten ist blank. Das gilt auch zur Friedenszeit. Da grabt der Vater den Garten damit um und das Feld. Er gräbt Furchen und Löcher und streut Samen hinein. Der keimt dort und mächst und bringt neue Frucht für die hungrigen Menschen. Das ist fröhliche Arbeit für den Spaten. Gar ernste Arbeit macht der Spaten im Kriege. Unter seiner eisernen Schärfe entstehen Gräben und Höhlen und Löcher. Die Gräben und Unterstände schützen das Leben des Soldaten, und in die Löcher gräbt er seine Kanonen ein, welche den Tod in Feindesland tragen. Oft werden die Gräben, die dem Leben Schutz gewähren sollen, zu Gräbern. Eine einzige feindliche Granate oder eine angelegte Mine kann vieles Leben in den Gräben vernichten. Wie mag es dem Spaten da zumute sein, wenn er sieht, wie seine Absicht ins Gegenteil umgeschlagen ist? Nun beginnt erst recht wieder seine Tätigkeit, nämlich die zu bergen, denen das Leben entflohen ist. Das ist seine traurigste Arbeit. Tröste dich, Spaten! Aus den Gräbern der einzelnen wird das Leben des Ganzen — das gerettete Vaterland — erstehen. Immer blank und glänzend ist der Spaten, wie die Augen unserer Tapferen im Felde. Ehre dem Spaten! Was die Eisenbahn im Kriege leisten muß. Hat die Eisenbahn im Frieden schon einen ganz tüchtigen Posten an Arbeit zu bewältigen, so hat sie im Kriege erst recht ihre Last. Zunächst gilt's, die Millionen von Soldaten zur rechten Zeit an den rechten Platz zu bringen. Damit sie dort kampffähig sind und bleiben, muß ihnen die Eisenbahn Lebensrnittel, Geschütze, Munition, Bekleidungsstücke, Verbandstoffe, Heilmittel zuführen. Auf dem Rückweg nehmen solche Züge Verwundete, Gefangene und gemachte Beute mit. Die Eisenbahnen befördern die Liebesgaben ins Feld und oft genug auch Angehörige der Verwundeten zu den Lazaretten. Sie bringen die Truppen von einem Kriegsschauplatz nach dem andern. Wie sich die Eisenbahnen in der Mobilmachungszeit glänzend bewährt haben, so auch während der Dauer des jetzigen Krieges. Mit Ausbruch des Krieges ging die Verwaltung der Eisenbahnen auf die Militärbehörde über. Der Chef des Feldeisenbahnwesens leitet den Eisenbahndienst für Kriegszwecke. Der Betrieb erfolgt nach dem Militärfahrplan. Dem Bahnhofsvorsteher werden militärische Bahnhofskommandanten beigesellt, denen die Sorge für die Sicherung, die Verpflegung der Transporte, Unterbringen der Truppen, der Verwundeten und Kranken unterliegt. Flotte Gehilfen der Bahn find besonders auf den Kriegsschauplätzen die Automobile. So weit wie diese kann die Bahn nicht vordringen.
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