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1. Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern - S. 12

1881 - Berlin : Hofmann
— 12 — schied der Pfalzgraf. Wer nicht persönlich Heerdien st leisten konnte, mußte Heersteuer zahlen. Jene, welche zu Pferd Kriegsdienst übten, erhielten den Namen „Ritter". In den Klöstern herrschte reger Fleiß. Die Mönche stellten zierliche Abschriften der H. Schrift und anderer Werke her, um die nötigen Bücher zu schaffen. Welchen Wert diese damals hatten, läßt sich daraus ersehen, daß eine Bibel vor Erfindung der Buchdruckerkunst etwa 2000 M. uach unserem Geld kostete. Im Kloster zu Tegernsee wurde die Glasmalerei — eine bayrische Erfindung v. I. 1000 — besonders gepflegt. Wohlgebaute Landstraßen (von München nach Augsburg, Regensburg, Innsbruck) begünstigten Handel und Verkehr; Donau, Isar, Inn und Salzach wurden zur Schiff- und Floßfahrt benützt. Die Juden erfuhren nach den Karolingern eine Beschränkung ihrer Rechte und durften nur mehr gegen Schutzgeld Handel treiben. Der „Judenschutz" war eine reiche, von den Fürsten und Bischöfen eifrig gesuchte Einnahmequelle. B. Mittlere Geschichte. 6. Herzog Otto I. von Wittelsbach war dem Kaiser Friedrich Barbarossa stets ein treuer Freund gewesen und hatte ihn auf allen seinen Römerzügen begleitet. Als dieser 1155 mit einer auserlesenen Mannschaft aus dem Rückwege durchs Etschthal zog, drohte ihm und dem Heere Tod und Verderben. Bei einem Engpaß erhob sich eine steile Felsenburg, die ein Edler von Verona mit 500 Raubgesellen besetzt hielt, verlangend, daß sich jeder Ritter mit Pferd und Harnisch den Durchgang erkaufe. Des Kaisers Aufforderung um friedlichen Durchzug wurde mit Hohnreden, Steinwürfen und herabgerollten Felsstücken beantwortet. Da nahm der Reichsbannerträger Otto 200 tapfere Männer und drang auf mühsamen Umwegen an der Rückseite der Felswaud hinan. Über der Felseuburg ragte eine Höhe steil empor, die von hinten durch Berg und Wald gedeckt war und für uneinnehmbar galt. Jedoch die Kühnen schreckte nichts! Einer stellte sich auf die Schultern des andern, aus Lanzen wurden Leitern gefertigt, es wurden Stufen eingehauen und endlich erreichte man den Gipfel: die kaiserliche Fahne wurde aufgepflanzt und Freudeugefchrei erhob sich in der Höhe wie in der Tiefe. Nach einem furchtbaren Kampfe fielen die Eingeschlossenen unter dem Schwerte der Tapferen, wurden aufgehängt, oder in die Tiefe gestürzt. Alle kamen um, nur einem schenkte der Kaiser das Leben. So hatte der treue und tapfere Wittelsbacher dem Kaiser und dem Reichsheere Leben und Ehre gerettet, und zum Dank für diese Heldenthat, wie für die übrigen vielen treuen Dienste^ erhielt er Bayern als Herzogtum (1180), während fein Bruder — Otto der Jüngere — mit der Pfalzgrafschaft belehnt wurde. Unser
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