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1. Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern - S. 26

1881 - Berlin : Hofmann
— 26 — Morden, Plündern und Brandschatzen furchtbares Elend über unser Vaterland gebracht. Anstatt der hübschen Städte und Dörfer sah man fast allenthalben nur Trümmerhaufen in Schutt und Asche; blühende Gegenden waren zu traurigen Einöden geworden. Schwert und Feuer, Hungersnot und Pest hatten zwei Dritteile der Bevölkerung hinweggerafft , überall lagen Leichen umher, an denen Wölfe, Hunde und Krähen fraßen. Dem Landmann fehlte das Vieh, um feinen Pflug zu bespannen, die Werkstätten standen still, und der Handel lag ganz danieder. Die Kirchen waren geschändet, die Schulen verwahrlost, Zucht und Sitte der Roheit und Lasterhaftigkeit gewichen. Entlassene Soldaten zogen bettelnd und stehlend umher; an allen Straßen lauerten Wegelagerer und überfielen die Vorüberziehenden. Solch namenlosem Elend konnte Maximilian mit dem besten Willen nicht sofort steuern. Wenige hatten gleich ihm alle die Drangsale überlebt. Zum Greis gealtert, beschloß er seine thatenreiche Laufbahn zu Ingolstadt (1651). 12. Segensreiche Jahre des Friedens, in denen das Land sich erholte, kehrten für Bayern unter Ferdinand Maria zurück, der aus wahrer Liebe zu seinem Volke die Kaiserkrone ausschlug, um ausschließlich für seine Unterthanen sorgen zu können. *) Nach seinem Ableben bestieg (1679) sein ältester Sohn Maximilian Ii. Cinanuel, den bayerischen Thron. Als Verbündeter Österreichs unterstützte dieser den Kaiser Leopold gegen die Türken, half Wien befreien und eroberte die Festung Belgrad; opferte dabei aber Gut und Blut seines Landes. **) Noch bluteten die im Osten geholten Wunden des Volks, da begann ein neuer Kampf im Westen. Der ländergierige Franzosenkönig Ludwig Xiv. trachtete nach dem Besitze der Pfalz, begann einen Raubkrieg gegen Deutschland (1689) und ließ das schöne Rheinland durch seine Truppen plündern und verwüsten. Maximilian erwarb als Oberfeldherr des Reichsheeres durch manche That am Rheine sich und seinem Vaterlande Ruhm; die Franzosen mußten weichen, und der tapfere Kurfürst von Bayern ward vom König von Spanien zum Statthalter der Niederlande ernannt. Als solcher entfaltete er inmitten des verschwenderischen Hoflebens zu Brüssel eine Prachtliebe, die ungeheure Summen forderte. Das Geld wanderte von Bayern aus, und die Armut zog dafür ein. Dazu kam ein neuer Krieg, der die alten Übel vermehrte. Frankreich und Österreich stritten sich um den spanischen Thron, und Max Emanuel trat zum Verhängnis seines eigenen Landes auf Frankreichs Seite, alle anderen deutschen Fürsten standen auf Seite des Kaisers. „Prinz Eugen, der edle Ritter" von Savoyen *) Er begann den Bau Nymphenburgs. **) 30 000 Bayern und 30 Millionen Gulden waren verloren.
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