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1. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 31

1895 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 31 — folgten. Sie verehrten eine Menge von Göttern und Göttinnen, dachten sich aber dieselben als beschränkte Wesen mit allen Schwächen, Leidenschaften und Lastern gewöhnlicher Menschen. Sie erwiesen ihnen daher durch Tänze und durch Ausschweifungen aller Art, in ältester Zeit sogar durch Menschenopfer, die vermeintliche göttliche Ehre. Doch war der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele, an Belohnung und Bestrafung nach dem Tode allgemein unter ihnen verbreitet, weshalb sie den Tod den Bruder des Schlafes nannten und als einen schönen Jüngling vorstellten, der in der Rechten eine verlöschende Fackel umkehrt und in der Linken einen Kranz hält, oder auf einen Schmetterling, der zu seinen Füßen sitzt, mit Ernst herabschaut. Der Fromme, glaubten sie, komme nach dem Tode in die Elysischen Gefilde, wo er eine unaussprechliche Glückseligkeit, jedoch in irdischer Art, genieße; die Bösen dagegen würden in den Tartarus, die Unterwelt, verstoßen, wo Qualen aller Art ihrer warteten. Eine schöne Lehre liegt auch in jener griechischen Sage von dem Halbgott Herkules, der einst als Jüngling an einen Scheideweg kam. Als er sich daselbst niedergesetzt, traten zwei Gestalten vor ihn. „Ich bin", sprach die eine, „die Lust. Ich verspreche dir, Jüngling, eine Jugend voll Freude und Müßiggang, aber ein unrühmliches und kraftloses Alter, wenn du mir auf diesem Wege folgen willst." — „Und wohin führt dieser andere Weg?" fragte der Jüngling. — „Das ist mein Weg," erwiderte die andere Erscheinung, „ich heiße die Tugend. Hier wirst du wenig Ruheplätze finden, denn ich lege meinen Freunden Enthaltsamkeit. Arbeit und mühevolle Tage auf; aber endlich führe ich sie zum Ruhme und zur Unsterblichkeit." — „Deinen Weg will ich gehen!" ries Herkules entschlossen; „mag er immerhin mühevoll sein, wenn er mich nur zur Unsterblichkeit führt." Gesetze und Einrichtungen der Spartaner und Athener. Die zwei berühmtesten Völker des alten Griechenland unterschieden sich in Bildung und Lebensart in hohem Grade, was eine Folge ihrer verschiedenen Gesetzgebung war.
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