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1895 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Schuster, Ignaz, Bumüller, Johannes
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
— 32 —
Die Spartaner erhielten ihre Staatseinrichtungen durch Lykurg, der ein freies kräftiges Volk zu bilden im Sinne hatte (um 820 v. Chr.). Für diesen Zweck verbot er Luxus und Weichlichkeit aufs strengste und ließ statt des Goldes und Silbers Geld von großen Eisenstücken schlagen. Selbst die Häuser durften nur vermittelst Axt und Säge verfertigt werden. Damit keiner köstlicher esse als der andere, mußten die Bürger ihre Mahlzeiten gemeinschaftlich in großen Speisehäusern einnehmen. Ihr tägliches Gericht war die sogenannte schwarze Suppe, vermutlich ein Gemisch von Schweinefleisch, Blut, Essig und Salz. Ein König von Pontus, der viel von dieser Nationalsuppe gehört hatte, ließ sich einmal ausdrücklich deswegen einen spartanischen Koch kommen. Er fand das Gericht sehr unschmackhaft. „Ich glaube es wohl," sagte der Koch; „unsere Suppe schmeckt nur denen gut, die tüchtig gearbeitet und gehungert haben."
Damit die Spartaner sich nicht von ausländischer Üppigkeit anstecken ließen, war ihnen das Reisen selbst in benachbarte Länder nur in seltenen Fällen erlaubt und den Fremden der Aufenthalt in Sparta sehr erschwert. Die Stadt sollte keine Mauern haben; „denn", sagte Lykurg, „die Tapferkeit unserer Bürger soll unsere Mauer sein." Die einzige Beschäftigung der Spartaner bestand in Jagd und kriegerischen Übungen. Fröhlich und mit Festkleidern geschmückt zogen sie in die Schlacht. Dem Ganzen entsprechend war die Erziehung der Kinder sehr strenge. Mit dem angetretenen achten Jahre kamen dieselben in ein öffentliches Erziehungshaus, wo sie an Mäßigkeit, Ordnung und Gehorsam gewöhnt wurden. Sie wurden gegen Hunger und Durst, Hitze und Frost, ja selbst gegen empfindliche Körperschmerzen abgehärtet. Zu diesem Zwecke wurden die spartanischen Knaben jährlich einmal, am Feste der Göttin Artemis, öffentlich mit Geißeln blutig gepeitscht, und keiner durfte nur eine Miene des Schmerzes zeigen. Alle Knaben und Jünglinge gingen barfuß. Bei Tische bekamen sie nur mäßige Portionen. Besonders wurde auch auf die Ehrfurcht der Jugend gegen das Alter gesehen; jeder Jüngling mußte auf der Straße einem Alten auf dessen