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1. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 173

1895 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 173 — Franzosen langweilig; sie ärgerten sich darüber, daß Frankreich nicht das große Wort in Europa führen sollte, sondern andere Mächte ebensoviel zu sagen hatten; sie murrten, daß unter dem Bürgerkönigtum Frankreich ruhmlos dastehe. Weil der König sparsam war, hieß es, er sammle Schätze für sich und seine Familie, während die Minister und die hohen Staatsbeamten ihre Stellung mißbrauchten, um sich zu bereichern. Der letztere Vorwurf war auch nicht ganz grundlos. Zuletzt verlangte man mehr Freiheit; ehrgeizige Männer, welche gern selbst Minister geworden wären, griffen die Regierung an, und die Republikaner halfen nach Kräften mit. Nach und nach wuchs die Unzufriedenheit, der König gab jedoch nicht nach. Die Pariser Bürger gerieten hierüber in großen Unwillen, und daran hatten die Republikaner ihre Freude; sie stellten sich aber, als ob sie an keine Revolution dächten, und stimmten nur in den Ruf nach einer Reform der Staatsverfafsung ein. Die Führer der Unzufriedenen veranstalteten endlich in Paris eine Versammlung, in welcher sie ihre Forderungen an die Königliche Regierung feierlich aussprechen wollten; diese aber verbot die Versammlung. Von Revolution und Republik war öffentlich noch keine Rede, insgeheim aber bereiteten sich die Revolutionäre zu einem Streiche vor. Am 22. Februar 1848 durchzogen Volkshaufen unter dem Geschrei: „Es lebe die Reform!" die Straßen; einzelne Bataillone der Nationalgarde stimmten ein, andere sahen dem Treiben gleich-gültig zu, und bald war die halbe Bevölkerung der ungeheuern Stadt auf den Beinen. Der König wurde jetzt ernstlich besorgt und entließ seine Minister, ernannte aber nicht sofort andere. Die Soldaten und die Stadtpolizisten zerstreuten am nächsten Tage (23. Febr.) die lärmenden Volkshaufen, ohne von ihren Waffen Gebrauch zu machen; wenn aber ein Haufen auseinandergetrieben war, so sammelte er sich bald wieder und fing sein Unwesen von neuem' an. Ein solcher Haufen, welcher größtenteils mit Pistolen, Piken und Stöcken bewaffnet war, wälzte sich abends 9 Uhr gegen das Gebäude des Ministeriums des Auswärtigen, vor welchem ein Bataillon Linien-Jnfanterie aufgestellt war; plötzlich fiel ein Schuß, man weiß nicht,
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