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1. Geschichtsbilder aus der vaterländischen Geschichte für einfache Schulverhältnisse - S. 18

1878 - Wittenberg : Herrosé
— 18 — gürtet, das Kruzifix in der Hand, von Strapazen abgemagert und verwildert, so durchzog er auf einem Esel Italien und Frankreich und schilderte in feurigen Worten die Noth der Christen und die Frevel der Türken. Dem Papste brachte er ein flehendes Schreiben von dem Patriarchen in Jerusalem, und dem Volke erzählte er, dass Christus selber ihm die Befreiung des heiligen Grabes befohlen habe. Die Begeisterung des gläubigen Volkes kannte keine Grenzen. Fast zerriss man Peter sammt seinem Esel, um nur ein Andenken von ihm mit heimzubringen. 3. Papst Urban Ii. stellte sich an die Spitze der Bewegung. Auf einer Kirchenversammlung zu Clermout im südlichen Frankreich riss er alle Herzen durch seine Rede hin. „Gott will es!" rief alles, und Tausende hefteten sich ein rothes Kreuz auf die rechte Schulter, um als Kreuzfahrer an den Kreuzzügen Theil zu nehmen. Ungeordnete Haufen unter Walter von Habenichts und Peter von Amiens konnten die Zeit nicht erwarten und brachen gleich nach dem Osten auf. Da sie die Juden erschlugen und die Bauern beraubten, so wurden sie endlich selber von dem Landvolke niedergemacht. 4. Gottfried von Bouillon (sp. Bujoug), der edle Herzog von Lothringen, stellte sich an die Spitze des Kreuzheeres, das viel edle Helden und wohl 1/2 Million Menschen zählte,, und setzte nach mühsamen Märschen nach Kleinasien über. Hier hob die Noth erst an. Hunger und Durst, Hitze und Seuchen, List und Schwert der Feinde rafften Tausende hinweg, so dass der heiße Wüstensand mit Leichen bedeckt war. Nach großen Opfern wurden einzelne Festungen genommen, so Antiochia; aber kurze Zeit nach der Einnahme wurden die Sieger von einem türkischen Heere eingeschlossen und in die entsetzlichste Noth gebracht. Plötzlich ward der gesunkene Muth der Belagerten wunderbar gehoben durch Auffindung der heiligen Lanze, mit der Jesu Seite durchbohrt sein sollte. Unter Gesang und mit Todesverachtung stürzten sich die halbverhungerten Kreuzfahrer auf die Feinde und schlugen sie in die Flucht. Durch den Libanon zog nun der Rest des stolzen Kreuzheeres nach Süden und erblickte in der Morgendämmerung von Em-maus' Höhe die heilige Stadt. „Jerusalem, Jerusalem!" riefen die erschöpften Krieger mit Entzücken, sanken weinend nieder und küssten die Erde, alle Mühsale vergessend. 5. Eroberung Jerusalems 1099. Aber die heilige Stadt war stark befestigt und von 60,000 (Streitern vertheidigt. Mit ungeheuern Anstrengungen schafften die Kreuzfahrer, kaum halb soviel an Zahl, Belagerungsmaschinen, besonders bewegliche Türme, herbei. Zwei Tage wurde mit beispielloser Tapferkeit gestürmt, aber erfolglos. Da plötzlich glaubten die Kreuzfahrer auf dem Oelberge einen Ritter in leuchtender Rüstung zu sehen. „Gott sendet den Erzengel Michael zu Hülfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich.
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