1878 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Polack, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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führte die Vormundschaft für seinen unmündigen Sohn, musste sich aber die größten Demüthigungen von den reichen und übermüthigen niederländischen Städten gefallen lassen. Brügge hielt ihn sogar gefangen, ermordete sein Gefolge und bedrohte sein Leben. Sein lustiger Rath Kunz von Rosen erschien als Mönch verkleidet im Gefängnis und wollte Max zur Flucht bereden, dieser aber wollte seine Freiheit nicht dem Verderben eines treuen Dieners verdanken und wartete, bis sein Vater erschien und die Empörer züchtigte.
4. Seine Regierung. Um dem Raub- und Fehdewesen ein Ende zu machen, führte Maximilian den ewigen Landfrieden ein. Wer ihn brach, wurde in die Ächt gethan und an Leib und Gut gestraft. Der Landfrieden vervollständigte den früheren Gottesfrieden, d. H. eine völlige Waffenruhe von Mittwoch abends bis Montag früh. Streitigkeiten wurden von dem Reichskammergerichte in Frankfurt, später Wetzlar, geschlichtet. Um rascher Ruhe und Ordnung herzustellen, wurde Deutschland in 10 Kreise, mit Kreisobersten getheilt. Max verbesserte das Geschützwesen und führte durch den Fürsten Taxis die Post im Reiche ein.
5. Sein Ende. Der alternde Kaiser sah eine neue Zeit anbrechen, ohne fördernd oder hindernd einzugreifen. Aus dem lchten Reichstage zu Augsburg schlug die Wahl seines Enkels Karl fehl und 100 Beschwerden gegen das Kirchenregiment blieben unerledigt. Kränkelnd zog Max nach Innsbruck, aber die Bürger verweigerten das Gastrecht, weil eine alte Schuld unbezahlt sei. Tief gekränkt zog Max weiter, starb aber auf dem Wege in Wels. Als er den Tod nahen fühlte, kleidete er sich in sein Todtenhemd, empfing das Abendmahl und tröstete die weinenden Seinen. Wie er gelebt, so starb er, als letzter Ritter; seinen Sarg hatte er schon 4 Jahre mit sich umhergeführt.
Xviii. Das Morgenroth der Neuzeit in den Erfindungen und Entdeckungen.
1. Der Kompass. 1300. Die Alten mussten bei ihren Seefahrten nahe an der Küste bleiben, weil sie sonst die Richtung verloren hätten. Da machte der Italiener Gioja von Amalsi die Magnetnadel zum Führer der Schiffe in der psadlosen Wafferwüste. Schon die Chinesen hatten sie bei den Karavanmzügen durch die Wüste benutzt. Die Erfindung des Kompasses gab der Schiffahrt einen ungeheuern Aufschwung.
2. Das Schieszpnlver. 1340. Der Mönch Bertholt) Schwarz in Freiburg entdeckte bei seinen Schmelzversuchen zufällig die zerschmetternde Kraft des Schießpulvers, d. H. einer Mischung von Schwefel, Salpeter und Kohle. Die ersten Donnerbüchsen waren unförmliche Mörser mit einem Zündloche. Später fertigte man kleinere