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1. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 168

1899 - Leipzig : Teubner
168 Das Mittelalter. ins Freie. Allmhlich machten die alten, aus Holz und Lehm aufgefhrten Steinerne und mit Rohr, Stroh oder Schindeln bedeckten Huser steinernen Bauten Huser. Zuerst stellte man die ffentlichen Gebude aus diesem teureren Rohstoff her; dann fingen die reichen Mitglieder der Geschlechter an, sich Echmuckwerk. Steinpalste errichten zu lassen, die sie mit gezackten Giebeln, Ecktrmchen, Erkern und Sllern versahen und mit kostbarem Getfel und Schnitzwerk, prchtigen Teppichen, Glasfenstern und teurem Gert schmckten. Noch aber waren auch in diesen Husern Stuben und Kammern eng. Seit dem Schornsteine. 14. Jahrhundert waren Schornsteine angebracht worden; zur besseren Be-wltigung der Brnde wurden Feuerlschordnungen erlassen (1439 in Spritzen. Frankfurt a. M.), und freilich noch recht unbeholfene Feuerspritzen (die erste 1518 in Augsburg) angewandt. Gossen und Straenpslasteruug waren allgemein geworden. Das bei der Enge der Gassen Luft und Licht raubende bergezimbere", wodurch die oberen Stockwerke, je hher, um so weiter Rhrbrunnen, ans die Gasse hinausragten, wurde untersagt, Rhrenbrunnen (z. B. 1430 in Zrich) begannen gutes Wasser in die Stadt zu leiten. Tie deutschen Städte machten auf die Auslnder, Italiener und Franzosen, einen mchtigen Eindruck, vor allem Wien, Aachen, Frankfurt a. M., Soest, Prag, Breslau, Lbeck und Bremen. Noch gelang es zwar nicht fr Beleuchtung und nchtliche Sicherheit zu sorgen, aber der Straenbettel wurde verboten Apotheken, (zuerst in Straburg 1523), die Apotheken1) von rzten beaufsichtigt, das Armenwesen und die Krankenpflege hochherzig gehandhabt, Rats- oder Feste. Stadtschulen gegrndet. Maien- und Schtzenfeste dienten zur Kurzweil und brachten Abwechslung. Gro war der Ruhm der deutschen Brger Die deutschen auf dem Gebiete der Gewerbe. Sie galten als die besten Bergleute, Gewerbe. Waffen- und Goldschmiede; deutsche Metallwaren, Tuche, Linnen, gefrbte Stoffe, Drahtwaren und Biere hatten einen guten Ruf. Noch immer blhte der Meistergesang. Fleiige Hnde schrieben mit liebevoller Hingebung die Chronik" der Stadt oder der Landschaft, groartige Erfindungen und Ver-besserungen wurden erdacht, Wissenschaft und Kunst gefrdert. Aber die Reichtmer^), die einzelne Kaufherren, z. B. die Fug g er und Wels er in Augsburg, aufhuften, und die Ringe" und Monopole", die sie, in Handels-gesellschaften verbunden, zur Erzielung eines mglichst hohen Preises fr 1) Ursprnglich bedeutete eine Apotheke einen Kramladen, ungefhr seit Dem Jahre 1380 eine Stelle, wo man Heilmittel herstellte und verkaufte. In Frank-fnrt a. M. erschien im Jahre 1461 die erste deutsche Apothekertaxe. 2) Die groen Vermgen der Brger waren in Anbetracht der vor der Aus-beutung der amerikanischen Bergwerke noch geringfgigen Vorrte an Mnzen nach unseren Begriffen mig. Zur reichsten Klasse gehrten im 15. Jahrhundert in Augsburg jene, welche der 2000 Gnlden (zu 8 Mark) jhrlicher Einknfte hatten, zu den Wohlhabenden, die deren 200300 einnahmen. Die Hauseinrichtung war bei den letzteren auch damals noch sehr einfach. Mit dem Steigen der Preise fr Nahrungsmittel stiegen auch, aber langsamer, so da die Mehrung des Edelmetalls lange eine Minderung der Lebensfhrung der rmeren Klassen und damit sehr viel Not und Elend brachte, Tagelohn und Sold. Der Arbeitsmann erhielt tglich sieben Pfennige, an Orten, wo die Arbeiter begehrt waren, 6 bis 18 Pfennige, der Handwerksgesell Kost und dazu 6, 10, ja auch 15 Pfennige. (Der Wert der Pfennige war freilich verschieden; 120 Pfennige sollten eigentlich 1 Mark Silber = 233 g ausmachen; allein das Gewicht schwankte zwischen 0,55 und 0,85 g Silber.
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