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1. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 171

1879 - Leipzig : Weber
Die Gegenreformation und der 30jährige Krieg. ernstlichen Streitigkeiten war rasch gefunden, und so begann im Jahre 1618 in Böhmen der dreißigjährige Krieg (1618— 164 8). Die Regierung in Böhmen hatte die Bestimmungen des Majestätsbriefs (§ 17 9) sehr oft verletzt; sie wollte denselben nicht auch auf die protestantischen Unterthanen katholischer Stände ausgedehnt wissen, und als nun im I. 1617 die utra-quistische Gemeinde zu Braunau, wo der Abt, und die zu Klostergrab, wo der Erzbischof von Prag Grundherr war, neue Kircken bauten, wurde dieses Beginnen von den beiden geistlichen Würdenträgern unter Bestätigung des Kaisers untersagt, und als trotzdem beide Bauten fortgesetzt wurden, erfolgte die Schließung der einen, die Niederreißung der andern Kirche. Diefes Verfahren erklärten die protestantischen Stände für eine Verletzung des Majestätsbriefes, und das Haupt der Defensoren (§ 17 9), Graf Matthias von Thurn, berief eine Versammlung derselben nach Prag, welche je ein Schreiben an die Statthalter und an den Kaiser Matthias um Abstellung der Religionsbedrückung erließ. Die Antwort des Letzteren war abweisend und vorwurfsvoll. Ta man aber ihre Abfassung durch die verhaßten katholischen Räthe, Martinitz und S law ata, vermuthete, so erschienen die Stände, bewaffnet, am 23. Mai 1618 auf I6is. dem königlichen Schlosse zu Prag und verlangten von jenen hierüber bestimmten Bescheid. Die letzteren erklärten die Nothwendigkeit einer vorgängigen Berufung aller Mitglieder der Statthaltern, wurden aber müsammt ihrem Geheimschreiber Fabrieius von den erzürnten Ständemitgliedern nach böhmischem Brauch aus dem Fenster gestürzt. Dieser Gewaltthat folgte die Besetzung des Schlosses, die Uebernahme der Regierung durch 30 Direktoren und die Vertreibung aller Jesuiten aus dem Lande. Thurn wurde Gcnerallieuteuaut der aufständischen Truppen. § 183. Zur Zeit des Fenstersturzes befand sich Matthias in Wien, Ferdinand auf dem ungarischen Reichstage in Preß-burg (§ 181). Beide kamen zunächst überein, einen Vertrauensmann nach Prag zur Untersuchung der Sachlage zu schicken. Diese zeigte sich äußerst verhängnisvoll, denn die Böhmen verlangten unbedingte Nachachtung ihrer Privilegien von Seiten
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