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1. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 22

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 22 — wurde Jerusalem im Jahre 70 durch Titus zerstört. Sein Sohn Titus (79—81), wegen seiner Herzensgute „die Liebe und Wonne des menschlichen Geschlechts" genannt, war ein ausgezeichneter Regent. Unter seiner Regierung wurden durch den Ausbruch des Vesuvs die Städte Hercnlanum und Pompeji verschüttet, mit deren Ausgrabung man 1738 begonnen hat; auch Pest und Hungersnoth suchte das Reich heim. Titus hinterließ den Thron seinem Bruder Domitian (81—96), einem grausamen Wütherich, unter dem der Geschichtschreiber Tacitns lebte, welchem wir die ersten Nachrichten über unser Vaterland verdanken. Von nun an begann für Rom unter einer Reihe schwacher Fürsten eine höchst traurige Zeit, in welcher die Sittenverderbniß immer mehr überhand nahm und alle Gewalt in den Händen der Soldaten lag. Erst mit Diocletian (284—305) fing eine bessere Zeit an. Er nahm einen Mitregenten an, legte aber dadurch den Grund zur Theilung des Reiches. Constantin der Große (324—337) machte Byzanz zur Hauptstadt des Reiches, weshalb dieselbe auch den Namen Constantinopel erhielt. Er erhob das Christenthum zur Staatsreligion, ließ sich selbst taufen und berief als Schutzherr dieser Religion die erste allgemeine Kirchenversammlung (Concil) nach Nicäa in Kleinasien 325. Er theilte das Reich unter seine drei Söhne, wodurch abermals blutige Kämpfe hervorgerufen wurden. Der letzte Kaiser, welcher das ganze römische Reich allein beherrschte, war Theodosius (gest. 395). Dieser regierte mit Kraft und entschiedenem Willen und hinterließ das Reich seinen beiden Söhnen Arkadius, welcher das oströmische Reich mit der Hauptstadt Constantinopel erhielt und Honorius, welchem das weströmische Reich mit Rom zufiel. Unter den nachfolgenden Kaisern ging das weströmische Reich seinem Untergänge entgegen. Die Oströmer verleiteten die Westgothen unter Alarich zu einem Einfalle in Italien. Mehrmals wurde Rom von ihnen erobert und verwüstet, und nur der Tod Alarichs hemmte ihre Siegesbahn. Noch größere Gefahr drohte aber dem weströmischen Reiche, als der gewaltige Attila mit den Hunnen in Gallien einfiel und die Römer besiegte. In Oberitalien flüchteten sich zu jener Zeit viele auf die Lagunen des adriatischen Meeres und gründeten hier Venedig. Endlich wurde im Jahre 476 der Kaiser Romulus Augustulus von Odoaker, Führer der kaiserlichen Leibwache, gezwungen, dem Throne zu entsagen. Dieser legte sich den Titel eines Königs von Italien bei und machte dem weströmischen Reiche ein Ende. Mit einem Romulus begann und hörte dasselbe auf. So war gekommen, was kommen mußte. Deuu die Grundpfeiler, auf welchen die Sicherheit und das Wohl jedes Staates beruht: Tugend, Sittlichkeit und Ordnung waren längst verschwunden. Durch Vaterlandsliebe und Tapferkeit war Rom groß geworden, durch Ausschweifung, Ueppigkeit und Entartung ging es zu Grunde.
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