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1. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 53

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 53 — Schwarz, ein Mönch aus Freiburg, welcher dasselbe zu kriegerischem Gebrauche 1340 neu entdeckte. Die tiefsten Einwirkungen auf die Umgestaltung des ganzen geistigen Lebens der Welt machte die Erfindung der Buchdruckerkunst. Bisher hatte man nur Bücher geschrieben, ein Geschäft, womit die Mönche gar viel Geld verdienten; denn eine schöne Bibel allein kostete über 400 Gulden, und nur ein einziges Buch zu besitzen, war eine kostbare Sache. Nichts war daher mehr zu wünschen, als ein Mittel, sich wohlseile Bücher verschaffen zu können. Der erste Schritt hierzu war die Erfindung der Spielkarten im 14. Jahr- hundert, welche freilich damals anders aussahen als jetzt. Heilige wurden darauf abgebildet, weil man glaubte, daß sie zum Glücke im Spiele behilflich wären. Später schnitt man alle Wörter der Seite eines Buches in Holz ein, färbte dieses schwarz und drückte es so ab, was aber ungeheure Mühe verursachte. Endlich kam ein Deutscher, Johann Gutenberg aus Maiuz (1440) auf den Gedanken, die Schriftzeichen einzeln in buchene Stäbchen (Buchstaben) anszuschueiden, um sie so mehrfach gebrauchen zu können. Von Straßburg, wo er sich jetzt aufhielt, kehrte er nach Mainz znrück, verband sich hier mit einem reichen Bürger Fnst oder Faust, der die beweglichen Lettern erfand, und mit Peter Schöffer, durch welchen die Druckerschwärze aus Kienrnß und Leinöl statt des bisherigen Lampenrußes in Anwendung kam. Das erste gedruckte Buch, der lateinische Psalter, er- schien 1457, die erste gedruckte deutsche Bibel 1462. Lange blieb die Kunst ein Geheimniß, bis (1462) Mainz erobert und dieselbe durch die entkommenen Gehülfen Fnsts verbreitet wurde. Guteuberg selbst, dem Fnst wegen einer schuldigen Geldsumme sein ganzes Druckzeug genommen hatte, starb 1468 in großer Dürftigkeit. — Eine noch spätere Erfindung ist die Kupferstecherknnst durch Erhard Schön. War auch durch die Kreuzzüge die Volksbildung angeregt worden, so bedurfte es doch eines so mächtigen Hebels wie der Buchdruckerkunst, um dieselbe nicht nur zu erhalten, sondern auch mit Riesenschnelle immer weiter zu verbreiten, wie dies nun durch billige Schriften geschehen konnte. Bald wurde sie von den Dienern Roms als ein Teufelswerk verschrieen, da durch die schnelle Verbreitung der Bibel der Grund der Kirchensatzungen immer wankender wurde. — Schriften aufgeklärter, frommer Männer wurden überall eifrig gelesen. Und so ist es die Bnchdruckerkunst insbesondere, durch welche uns der Sieg des Lichtes über die Finsterniß am Ende des Mittelalters einen ebenso ergreifenden als erhebenden Rückblick gewährt.
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