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1. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 57

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 57 — geben, die weder Hörner noch Zähne hat: Es sei denn, daß ich mit Zeugnissen der heiligen Schrift überwunden und überwiesen werde, so kann und will ich nicht widerrufen, weil es nicht gerathen ist, etwas wider das Gewissen zu thun. Hier stehe ich, ich kann nicht anders; Gott helfe mir! Amen!" Durch solche Unerschrockenheit hatte Luther Vieler Herzen gewonnen. Als er hierauf in die Reichs acht erklärt wurde, ließ ihn sein Kurfürst heimlich auf die Wartburg bringen, wo er unter dem Ramm Junker Görg über ein Jahr blieb und das ganze neue Testament übersetzte, eiu Werk, wobei ihn namentlich sein treuer Freund Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geboren 1497 zu Bretten in der Pfalz, seit 1518 Professor in Wittenberg, unterstützte. Als aber Doctor Bodenstein (Carlstadt) eine Bilderstürmerei in den Kirchen Wittenbergs veranlaßte, kehrte er sofort dahin zurück und stellte die Ordnung wieder her. Auch von den Bauern wnrde die Lehre Luthers von der evangelischen Freiheit mißverstanden. Sie verlangten plötzlich Freiheit von Abgaben und anderen Lasten, und da ihnen diese verweigert wurde, entstand 1524—25 der schreckliche Bauernkrieg in Schwaben und am Rhein. Gleiches war in Thüringen der Fall, wo sie aber unter ihrem Anführer Thomas Münzer, der ihnen vorspiegelte, alle Kugeln in seinen weiten Aemeln auffangen zu wollen, bei Frankenhausen 1525 völlig besiegt wurden. Kurz vor dieser Niederlage war Friedrich der Weise von Sachsen, der eifrigste Förderer der Reformation und Beschützer Luthers, gestorben, den seine Unterthanen so innig liebten, daß sie bei seinem Tode riefen: „Ach, daß Gott erbarme, wir haben unsern Vater verloren!" Ihm folgte sein Bruder Johann bei' Bestänbige (1525—32). Luther hatte unterdessen mit dem besonnenen Melanchthon unermüdet an dem Werke der Reformation fortgearbeitet. 1524 legte Luther die Mönchskutte ab und verehelichte sich 1525 mit Katharina von Bora, einer Rönne aus dem Kloster Nimptschen bei Grimma. Nachdem durch Johann den Beständigen in Sachsen die Reformation förmlich eingeführt worden war, geschah dasselbe bald auch in Hessen, Braunschweig, Mecklenburg und anderen Ländern. Wo aber die Reformation angenommen wurde, nahm man auch die sächsische Kircheneinrichtung zum Muster. 1526 schlossen die evangelischen Fürsten zum Schutze gegen die Katholiken den Tor gauer Bund. Als 1529 auf dem Reichstage zu Lp ei er die Achtserklärung gegen Luther erneuert und jede weitere Verbreitung feiner Lehre verboten wurde, protestirten die evangelischen Stande unter ihnen Johann der Beständige mit seinem Sohne Johann Friedrich — dagegen, wodurch sie den Namen Protestanten erhielten. §♦ 37. Weiterer Fortgang der Reformation. Fast zu gleicher Zeit mit Luther traten Ulrich Zwingli und Calvin tu der Schweiz auf. Beide sind die Stifter der reformirten
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