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1. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 59

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 59 — so war der Ausbruch eines offenen Kampfes unvermeidlich. Luther selbst sollte ihu jedoch uicht erlebeu. Vou den Grafen von Mansfeld gebeten, die unter ihnen wegen der Silberbergwerke entstandenen Streitigkeiten zu schlichten, begab er sich 1546 nach Eisleben. Schon krank gelangte er daselbst an, und die gegen seinen Freunde, ausgesprochene Ahnung: „Ich bin zu Eislebeu getauft, wie, wenn ich auch hier bleiben sollte!" ging leider in Erfüllung. Denn das Uebel nahm zu, und unter Gebeten für das Evangelium endete der Gottesmann den 18. Februar 1546. Sein Leichnam wurde unter der allgemeinsten Theilnahme nach Wittenberg gebracht und hier in der Schloßkirche beigesetzt, während ihm in neuester Zeit auf dem dortigen Markte ein Denkmal errichtet worden ist. — Melanchthon überlebte ihn noch 14 Jahre. — §. 38. Der schmalkaldische Krieg. Wegen der Weigerung der evangelischen Fürsten, das.tridentiner Concil zu beschicken, sprach der Kaiser über die Häupter des schmal-kaldischeu Bundes, den Kurfürsten Johann Friedrich den Großmüthigen von Sachsen und den Landgrafen Philipp von Hessen die Reichsacht aus. Dieselbe zu vollziehen, rückte er 1547 mit seinem Bundesgenossen, dem Herzog Moritz von Sachsen, in das kurfürstliche Land ein, schlug (am 24. April) bei Mühlberg das kurfürstliche Heer und nahm Johann Friedrich den Großmüthigen und Philipp von Hessen gefangen. Auch Wittenberg, das sich zu halten versuchte, mußte bald seine Thore öffnen. Karl selbst besuchte die Schloßkirche. Sinnend stand er an Luthers Ruhestätte. Als ihm der grausame Herzog Alba den Rath gab, Luthers Leiche herausnehmen und verbrennen zu lassen, antwortete er: „Laßt ihn ruhen; ich führe Krieg mit den Lebendigen, nicht mit den Todten!" Der Kaiser verurtheilte den Kurfürsten von Sachsen zum Tode, änderte jedoch dieses Urtheil in ewige Gefangenschaft, als der Verurtheilte sein Land und die Kurwürde au Moritz (in der Wittenberger Eapi-tulatiou) abtrat und für seine Söhne nur eine Anzahl Aemter und Ltädte in Thüringen erhielt, woraus später durch Zuwachs die sächsischen Herzogtümer entstanden sind. So ging die Kurwürde von der ernestinischen auf die albertinische Linie über. Die Lage der Protestanten schien immer mißlicher zu werden. Da brach plötzlich Moritz, der eben gegen die Stadt Magdeburg die Reichsacht zu vollziehen hatte, mit seinem Heere auf, um mit dem Schwerte in der Hand die Freilassung der beiden ihm verwandten Fürsten zu erzwingen, überfiel 1552 den völlig ungerüsteten Kaiser in Innsbruck, zwaug ihn zur Flucht und erlangte dadurch deu Vertrag zu Passau (den 2. Aug.) 1552, in welchem den Protestanten völlige Religionsfreiheit und bürgerliche Rechtsgleichheit zugesichert wurde. Durch den Augsburger Religious fr iedeu 1555 wurde der Passauer Ver-trag bestätigt. Moritz selbst erlebte dieseu nicht, denn als nach dem
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