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1. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 75

1879 - Striegau : Hoffmann
— 75 — wenn die derzeitige Ordnung umgeworfen wäre. Nachdem eine ziemliche Zahl von Anhängern gewonnen war, schritten die Anführer zu Gewaltmaßregeln, setzten den Magistrat ab und warfen sich als Obrigkeit auf. — Johann von Leyden ließ sich zum „Könige der Welt" salben und umgab sich mit königlichem Glanze, Matthiesen wurde sein Prophet, Knipperdolling sein Scharfrichter. — Wer sich dieser neuen Obrigkeit widersetzte, wurde aus dem Markte hingerichtet und die Güter der Reichen eingezogen, damit der heuchlerische König mit seinem Hofstaate ein lasterhast-schwelgerisches Leben führen konnte. Es durfte nicht fehlen, daß solches Gebahren bald seinen Untergang finden mußte. Ein fürstliches und bischöfliches Heer belagerte die Stadt; Matthiesen wollte dasselbe allein verjagen, stürzte mit einem Spieße auf die Feinde los, wurde aber sofort getödtet. Als nun die Belagerer, von den hungernden Bürgern unterstützt, am 24. Juni 1535 in die Stadt drangen, gelang es sehr bald, sich der Volksverführer zu bemächtigen, und, nachdem dieselben durch Henkershand unschädlich gemacht worden waren, die frühere Ordnung wieder herzustellen. Die Bestrafung der drei in die Hände der Sieger gefallenen Häupter dieses Aufruhrs aber: Johann von Leyden und seine Minister Knipperdolling und Krechting (denn Rottmann war ehrenvoller, als er gelebt hatte, ritterlich kämpfend gestorben) sollte noch für die Nachwelt eine Warnung sein, indem ihre Leichname in drei eisernen Käfigen hoch am St. Lamberti-Thurm aufgehängt wurden. Als Kaiser Carl V. durch den Frieden zu Crespy freie Hand in den deutschen Angelegenheiten erhalten und die Protestanten sich geweigert hatten, das nach Trient ausgeschriebene Concil zu beschicken, beschloß der darüber erzürnte Kaiser, die Waffen zu gebrauchen. Er erklärte Johann Friedrich von Sachsen und den Landgrafen Philipp von Hessen, die Häupter des schmal-kaldischen Bundes, in die Reichsacht und übertrug dem Schwiegersöhne des Letztgenannten, dem Herzog Moritz von Sachsen, die Vollziehung derselben. Das Heer des schmalkaldischen Bundes war dem Kaiser, der bei Ingolstadt stand und dessen Armee schwächer war, entgegengerückt; als aber der Herzog Moritz in die Länder des Kurfürsten einfiel, trennte sich dieser mit seiner Armee von dem Bundesheer, das jetzt dem Kaiser nicht mehr Stand halten konnte, und wandte sich nach Sachsen, wo er zwar den Herzog Moritz vertrieb, 1547 aber in der Schlacht bei Mühlberg an der Elbe von dem Kaiser geschlagen und gefangen wurde. Jetzt unterwarf sich auch der Landgraf Philipp und stellte
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