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1. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 113

1879 - Striegau : Hoffmann
— 113 - der Meinung, daß eine Regentin, wie Friedrichs Zeitgenossin Maria Theresia, einer solchen Auszeichnung auch nicht unwürdig sein dürste. Doch lassen wir ihr Leben selbst dafür oder dagegen sprechen: Maria Theresia war die älteste Tochter Kaiser Carl Vi. und Elisabeth Christinens von Braunschweig; geboren wurde sie am 13. Mai 1717. Ihre Pathen waren ein Papst und zwei Kaiserinnen; die Letzteren waren Eleonore Magdalena, Wittwe Leopold I., und Wilhelmine Amalie, Wittwe Josef I.; der päpstliche Pathe war Clemens Xi., vertreten durch seinen Nuntius Spinola. Als Geschwister Maria Theresias sind zu erwähnen: ein älterer, kaum 7 Monate alt gewordener Bruder und zwei jüngere Erzherzoginnen. Da sie bei dieser Sachlage als Thronerbin betrachtet wurde, erzog man sie demgemäß auch zur Regentin. Ihr Lieblingsstudium war Geschichte; Latein, Französisch, Italienisch und Spanisch lernte sie gründlich, denn sie hatte namentlich viel Talent zum Erlernen fremder Sprachen; Musik und Tanz wurden nicht vernachlässigt. Die Stelle der Hofmeisterin oder Aya nahmen nach einander die Gräfinnen von Thum, von Stubenberg und von Fuchs ein. Diese Letztere wurde später Oberhofmeisterin und von Maria Theresia so geliebt, daß bei ihrem 1554 erfolgten Tode die Kaiserin die Leiche bei den Kapuzinern in der kaiserlichen Familiengruft beisetzen ließ. Als Maria Theresia noch im Kindesalter stand, wurde ihre dereinstige Vermählung vielfach in Erwägung gezogen. Carl Vl dachte in der Stille nach, wer wol der Würdigste sein werde, um ihm die Hand seiner Tochter und mit derselben Krone und Scepter zuzuerkennen. Für die verschiedenen Cabinette Europas war die Vermählung der Erbin des österreichischen Kaiserstaates der Gegenstand wichtiger politischer Berechnungen. Und dennoch fügte es die Vorsehung, daß der vom Vater für sie erkorene Gemahl auch der Erwählte ihres Herzens war. Unter den vielen Bewerbern hatte der Kaiser die jungen Herzöge von Lothringen stets am meisten begünstigt, zuerst den ältesten, und nach dessen frühzeitigem Tode den zweiten Bruder, Herzog Franz Stephan von Lothringen, geb. am 8. December 1708. Diese Familie stand nämlich in nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zu dem österreichischen Kaiserhause, und mehrere lothringische Fürsten hatten ruhmreich für Oesterreich gekämpft. Sobald Carl Vi. diese Verbindung ernstlich ins Auge gefaßt hatte, wünschte er, daß der junge Prinz nach Wien komme, um am Hofe, wo er als Mitglied der kaiserlichen Familie angesehen wurde, seine guten und schlimmen Eigenschaften selbst genau kennen lernen zu können. Maria Theresia blieb für feine Vorzüge (man rühmt an ihm 8
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