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1. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 128

1879 - Striegau : Hoffmann
— 128 — außerordentliche Fortschritte, nur die Mathematik wollte ihm nicht behagen. Als König Philipp Ii. (1588) seine mächtige, unüberwindliche Flotte (Armada) gegen England aussandte, nahm auch Lope de Vega an dem Zuge Theil. Der unglückliche Ausgang des Unternehmens führte ihn nach Madrid zurück. Nach dem frühzeitigen Tode zweier Gemahlinnen beschloß der von solchem Schicksale gebeugte Dichter, den eitlen Glanz der Welt zu verlassen und Priester zu werden. Als Beweise seiner ungeheuchelten Frömmigkeit können seine seelenvollen geistlichen Lieder gelten. — Mit den inneren Vorgängen seiner Seele oder seiner Geistesumwandlung machen uns seine Sonette bekannt. Lope de Vega, der Verfasser von ca. 1500 Schauspielen, ist der Vater des volkstümlichen Dramas in Spanien. Eine dem Spanier eigenthümliche Gattung von Schauspielen sind die Autos sacramentales, Frohn-leichnamsspiele oder Opferdarstellungen. (Eine bekannte ähnliche Erscheinung in Deutschland ist das Passionsspiel im Oberammergau.) Als Meisterwerk unter den Dramen dieses Dichters wollen wir dasjenige hervorheben, welches auch in der deutschen Nachbildung von Zedlitz vorhanden ist, nämlich das Trauerspiel: „Der Stern von Sevilla". Lope de Vega noch überstrahlend glänzte als genialer spanischer Dichter Don Pedro Calderon de la Barca, geb. den 17. Januar 1600 zu Madrid, gest. am 25. (n. a. d. 27.) Mai des Jahres 1681. — Nach seinem Tode trauerte man im ganzen Lande um ihn, so allgemein war er beliebt und bewundert. Er hatte ausdrucksvolle, schöne Züge, hohe Stirn, strahlendes Auge und sanfte Stimme. Und wie sein Antlitz, sagt Dr. Schöppner, so war auch seine Seele die Liebe und das Wohlwollen selber. Noch als Greis pflegte er zuweilen seine Freunde um sich zu versammeln und ihnen heitere Geschichten aus seiner Jugend zu erzählen. Wie hoch die Zeitgenossen den Dichter schätzten, erhellt aus dem Lobe seines spanischen Lebensbeschreibers, der ihn „den Vater der Musen, den Luchs der Gelehrsamkeit, das Licht der Bühnen" nennt. Allein naturgemäß ist auch dieser Glanz nicht ohne Schattenseiten, denn Calderon hat hier und da allzuspanische Begriffe von Sittlichkeit und setzt nicht selten dem Reize einer anziehenden Verwickelung zu lieb alle historische Wahrheit bei Seite. So ist z. B. bei ihm Coriolan ein General unter Romulus und Veturia eine geraubte Sabinerin. — Meisterhafte Übersetzungen seiner Dramen, von denen „der standhafte Prinz" die erste Stelle einnehmen, „das Leben ein Traum" das in Deutschland bekannteste sein dürfte, lieferten A. W. von Schlegel und Joh. Dietrich Gries.
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