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1. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 63

1886 - Danzig : Gruihn
— 63 — und rückte siegreich bis vor die Thore der Stadt Rom. Jetzt ergriff die Römer Angst und Entsetzen. Eilig schickte man Gesandte an Alarich, um ihn zur Umkehr zu bewegen. „Unzählbar," prahlten sie vor dem Westgotenkönig, „sind die Bewohner Roms, beherzt und in den Waffen wohlgeübt." Alarich aber lachte laut und rief: „Je dichter das Gras steht, desto leichter ist es zu mähen!" Er forderte, daß ihm alles, was Rom an Gold, Silber und kostbarem Geräte besaß, ausgeliefert werde. „Was willst du uns denn übrig lassen?" fragten die bestürzten Römer. „Euer Leben," lautete die Antwort. Und die stolze Stadt mußte sich fügen. Mit einer unermeßlichen Geldsumme erkaufte sie sich Verschonung, und Alarich zog mit seinen Westgoten ab. Aber im folgenden Jahre kehrte er wieder, eroberte die Stadt und plünderte sie aus. Alarichs Begräbnis. Mit Beute beladen, brach er dann nach Süditalien auf; aber der Tod ereilte ihn in der Blüte seiner Jahre. Nach einer sagenhaft klingenden Erzählung begruben die Goten ihren Helden in großartiger Weise. Sie leiteten einen Fluß lduseuto in Italien) ab, mauerten in dem trockenen Bette ein Grab aus und senkten den toten König mit der Rüstung ans seinem Streitrosse hinab. Dann bedeckten sie das Grab mit Erde und leiteten den Fluß darüber hin, damit niemand erfahre, wo der große Alarich liege, und seine Ruhestätte störe. Der neue König den sie sich wählten, führte darauf das Volk durch Italien zurück nach Frankreich und Spanien und gründete dort ein großes Westgotenreich, das drei Jahrhunderte bestanden hat. Attila oder Etzel. Zur Zeit der Völkerwanderung ließen sich die Hunnen in Ungarn nieder und beherrschten von hier aus das Land bis zum Rhein. Am mächtigsten würden sie nuter ihrem Könige Attila. Dieser war von Gestalt klein und häßlich. Aber an dem stolzen Gang und an der würbevollen Haltung erkannte man den Herrscher. Eine Anzahl von Königen und Fürsten unterjochter Völker umgab ihn; sie erschienen wie seine Diener und eilten, seine Befehle zu vollziehen. Um sich her liebte er die Pracht. Seine Gäste aßen aus golbenen und silbernen Gefäßen; et selbst bulbete auf seiner Tafel nur hölzerne Schüsseln und war in Speise und Kleibung höchst einfach. Bei Gastmählern hörte er gerne Gesang und heitern Scherz; boch verlor er babei nie den strengen Ernst. In Ungarn erhob sich in einem sehr großen Dorfe fein Palast. Derselbe war, wie die an beim Häuser, nur aus Holz gebaut, boch mit weiten Hallen umgeben und prächtig aus- gestattet. Attilas Verheeruilgszuli. Attila beabsichtigte, den Westen von Europa bis zum Ocean zu erobern. Darum brach er mit einem Heere von mehr als einer halben Million Streiter auf, zog, alles vor sich nieberwersenb, durch Österreich und Bayern^nub ging dann über den Attila. Rhein nach Frankreich. Sein Zug glich dem der Heuschreckenschwärme, welche die Saatfelber, aus die sie fallen, in wenigen Stunden zur Wüste machen. Eine Menge blühender Städte sank in Schutt und Asche. Plünderung, Mord und Brand waren allenthalben, wo die wilden Scharen sich hinwälzten. Tie Httttnenschlncht. 451. In dieser Not verbanden sich Römer und deutsche Völker (Weitgoten, Franken u. ct.), dem Weltstürmer gemeinsam entgegen- antreten. Auf den catalannischen Ebenen, wo jetzt die Stadt Chalons a,- b. Marne liegt, stießen die feinblichen Heere auf eiuauber. Es entspann sich ein blutiger Kamps, ein grauenvolles Würgen. So grimmig war die Wut der Streitenben, daß die Sage erzählt, noch brei Tage nachher hätten die Geister der Erschlagenen in den Lüsten mit einanber gerungen. Gegen 200000 Tote bebetften das Schlachtfelb. Aber Attila würde geschlagen und mußte mit den Überbleibseln seines Heeres nach Ungarn zurückkehren. Attilas Ettve. Freilich war er noch stark genug, im nächsten Jahre einen Raubzug nach Italien zu machen. Doch war das seine letzte Heerfahrt. Bald darauf starb er. Sein Leichnam würde in einen golbenen Sarg gelegt, den ein silberner und zuletzt ein eiserner umschloß. Waffen, Pferdezeug und Kostbarkeiten Krüger, Geographie it. Geschichte. ' 5
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