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1. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 67

1886 - Danzig : Gruihn
— 67 — wurde. Besonders zahlreich eilten die Scharen nach dem Blocksberg, um in der Walpurgis-Nacht (1. Mai) feierliche Opfer und Tänze zu veranstalten. Karl ließ zwar Wachen um den Berg stellen, aber diese liefen, wenn die schlauen Heiden in den abenteuerlichsten Verkleidungen aus sie zu stanzten, voll abergläubischer Furcht davon. Die völlige Aussöhnung der Sachsen, sagt man, sei aus folgende Weise vermittelt worden. Herzog Wittekind, ihr tapferer Führer, schlich sich, um Karl, seinen furchtbaren Gegner, einmal in -der Nähe zu sehen, in Bettlertracht gehüllt, ins königliche' Lager an der Elbe und drängte sich unter dem Bettlerhaufen an den König heran, als dieser eben aus der Kirche kam. Der Blick seines Auges, die ganze _ stolze Haltung und ein gekrümmter Finger an der einen Hand, die er ausstreckte, machten Karl aufmerksam. „Du bist nicht der, der du scheinen willst," — sprach er zu ihm. ■— „Ich bin ein Fürst wie du," antwortete unerschrocken Wittekind, „ich bin der Herzog der Sachsen." — Diese Weise gefiel dem großen Könige wohl. Er unterredete sich lange mit ihm über die Gebräuche der christlichen Religion, die der Heide in der Kirche des Lagers gesehen, und Wittekind erklärte sich bereit, die Tause zu empfangen. Krieg mit den Longobarden." Einen andern Kampf führte Karl gegen die Longobarden, welche den Papst Hadrian mit Krieg bedrohten. Er überstieg mit feinem vortrefflichen Heere die beschneiten Alpen. Den Weg über das Gebirge zeigte ihm nach einer alten Sage ein Spielmann. Zur Belohnung erhielt derselbe so viel Land, als man rings im Umkreis das Blasen feines Hornes zu hören vermochte. — Nachdem Karl das Longobardenreich besiegt hatte, vereinigte er es mit dem fränkischen. Kampf mit den Mauren in Spanien. Karl führte auch Krieg mit den Mauren in Spanien, und es gelang ihm, das Reich durch Eroberung der spanischen Mark bis an den Ebro hin zu erweitern. Der Nachtrab seines Heeres, von seinem Neffen, dem wegen seiner wunderbaren Stärke viel besungenen Roland geführt, fiel in einem Hinterhalt im Thal Roncesvalles (rondfeswaljes). „Die Roneesvalfchlacht," eines der herrlichsten Heldengedichte des Mittelalters, schildert diesen Untergang. Karl wird römischer Kaiser. Papst Leo wurde durch eiueu Ausruhr in Rom zur Flucht genötigt. Er kam zu Karl und bat um Hilfe. Dieser führte ihn wieder zurück und züchtigte die Aufrührer. Als darauf (im Jahre 800) Kaiser Karl am Weihnachtsfeste in Rom war und in der Peterskirche fein Gebet verrichtete, wurde er plötzlich unter dem Zujauchzen des Volkes vom Papste znm Kaiser gekrönt. Karls Ende. Karls Lieblingssitze waren Aachen (in der Rheinprovinz) und Ingelheim (im Großherzogtum Hessen). Als Karl die Abnahme feiner Kräfte fühlte, berief er eine große Versammlung nach Aachen. Nachdem hier die Großen des Reiches ermahnt worden, feinem Sohne Ludwig treu zu bleiben, ging man in die Kirche, wo eine goldene Krone auf dem Altar lag. Als Karl fein Gebet verrichtet, ermahnte er seinen Sohn, Gott zu fürchten und zu lieben, für die Kirche zu sorgen, fein Volk zu lieben, getreue und gottesfürchtige Beamte anzustellen. „Willst du das alles erfüllen, mein lieber Sohn?" fragte zuletzt der gerührte Greis. Ludwig versprach es mit Thränen. ■— „Nun wohl, so setze dir selbst die Krone aus." — Ludwig that es unter lautem Weinen und Rusen des Volkes: „Das ist Gottes Wille!" •— Bald darnach starb Karl ruhig und gesaßt, mit aus der Brust gefalteten Händen und den Worten: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" 9. Ludwig der Fromme. 814—840. Eigenschaften. Ludwig, Karls des Großen Sohn und Nachfolger, führte den Beinamen „der Fromme". Er war von sanfter Gemütsart und zum Ver-
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