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1. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 93

1886 - Danzig : Gruihn
— 93 — Gestalt, hatte einen milden Ausdrnck in seinem äußeren Wesen und besaß eine wahre Frömmigkeit. Nach der Thronbesteigung reiste er mit seiner Gemahlin Luise in die einzelnen Provinzen, um die Huldigung der Stände nach alter Weise entgegenzunehmen. Überall wurde das königliche Paar mit Begeisterung empfangen. Napoleon Bonaparte, der Sohn eines Advokaten von der Insel Corsika, hatte sich um diese Zeit in Frankreich großes Ansehen verschafft. Als General einer französischen Armee erfocht er große Siege und wurde darauf zum Konsul und später zum Kaiser ernannt. England, Österreich und Rußland hatten ein Bündnis gegen ihn geschlossen; doch Napoleon besiegte die Russen und Österreicher (1805) in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (unweit Brüun). Napoleon vereinigte nun 16 deutsche Fürsten zum sogenannten Rheinbund und nannte sich ihren Beschützer. Da legte der österreichische Kaiser Franz I. den deutschen Kaisertitel nieder und blieb nur noch Kaiser von Österreich. Das tausendjährige deutsche Reich hatte nun ein Ende (1806). Preußen schloß sich dem Bunde nicht an, und da es von Napoleon in beleidigender Weise behandelt wurde, so erklärte Friedrich Wilhelm Iii. an Frankreich den Krieg. Jena und Auerstädt. Darnach entbrannte 1806 die Schlacht bei Jena*) und Auerstädt**), wo die Preußen von der Übermacht gänzlich geschlagen wurden. Es entstand eine allgemeine Verwirrung, und selbst der König und die Königin von Preußen mußten fliehen, um nicht gefangen zu werden. Sie eilten nach Königsberg. Das war der Anfang einer großen Leidenszeit für unser geliebtes Vaterland. Viele der Anführer waren in Kleinmut verfallen, und Verräter öffneten willig die Thore der Festungen. Nur Blücher wehrte sich wie ein braver Mann. Bis Lübeck wurde er verfolgt; aber hier beschloß er auszuharren, bis er weder Pulver noch Blei, noch Lebensrnittel für Menschen und Vieh mehr hätte. Und er hielt Wort. — Napoleon zog in Berlin ein. Die Kassen ließ er leeren, und alles, was ihm gefiel, wurde eingepackt und nach Paris geschleppt. Pr. Eylau und Fried land. Bei P r. Ey l au in Ostpreußen standen die Heere (1807) einander wieder gegenüber, und hier wurde eine blutige gneöricfj Wuhclm m. Schlacht geliefert. Über den frischen Schnee lief das Blut in Strömen. Die Russen und Preußen fochten so tapfer, daß Napoleon nicht weiter vordringen konnte. Aber die Kraft war auf beiden Seiten derartig erschöpft, daß die Waffen vier Monate ruhen mußten. Später kam es zur Schlacht bei Fried-land in Ostpreußen (1807), in welcher die Franzosen Sieger blieben. Viel hatte der König von Preußen verloren; säst nichts von seinem Lande konnte er sein nennen; nur einige Festungen verteidigten sich brav. Als die Franzosen dem Kommandanten von Graudenz, Courbiere, sagen ließen, er solle die Festung übergeben, denn der König von Preußen sei geflüchtet und habe kein Land mehr, antwortete der brave Mann: „Wenn es keinen König von Preußen mehr giebt, so giebt es doch noch einen König von Graudenz." Graudenz wurde nicht erobert; ebensowenig Pitlau und Kolberg. Friede zu Tilsit. Endlich war der König von Preußen gezwungen, den Frieden zu Tilsit abzuschließen (1807, den 9. Juli); derselbe kostete *) An der Saale. **) In der Provinz Sachsen.
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