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1. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 95

1886 - Danzig : Gruihn
— 95 — Die Leidensjahre Nach den unglücklichen Schlachten von Jena und Auerstädt, Eylau und Friedland begann eine trübe Zeit für Preußen. Die Königin flüchtete, wie wir wissen, nach Königsberg. Unterwegs aber schrieb sie in ihr Tagebuch: „Wer nie sein Brot mit Thränen aß; wer nie m die kummervollen Nächte ans seinem Bette weinend saß; der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte!" — Als die Franzosen gegen Königsberg vorrückten, da floh Luise, trotzdem sie am Nervenfieber litt, bei der strengsten Kälte nach Memel und schrieb bald darauf an ihren Vater: q „Mit uns ist es aus, wenn auch nicht für immer, doch für jetzt; aber ich I glaube fest an Gott und hin der Hoffnung, daß auf die jetzige böse Zeit eine bessere folgen wird." ’ - Frieden zu Tilsit. Da nach dem unglücklichen Kriege die Friedens- j Verhandlungen begannen, vermochte es die Königin über sich, auch in Tilsit . zu erscheinen. Sie äußerte gegen Napoleon, daß sie _ von seinem Edel- mute einen für Preußen günstigen Frieden hoffe. Der Kaiser aber sagte zum Ii Könige: „Wie konnten Sie es wagen, mit mir den Krieg anzufangen?" Luise ii antwortete: „Dem Ruhme Friedrichs des Großen war es erlanbt, e uns über unsere Kräfte zu täuschen." Im weiteren Verlaufe des Ge-j sprächs bot Napoleon der Königin ans Höflichkeit eine schöne Rose an. Da 1 aber Friedrich Wilhelm vorher schon alles versucht hatte, Magdeburg beim :c Friedensschlüsse nicht zu verlieren, so sprach Luise: „Ich nehme diese Rose, j aber nicht ohne Magdeburg." Napoleon blieb jedoch unerbittlich. , Luisens Ende Die Königin sollte^ die neue bessere Zeit nicht mehr ' erleben. Als sie den lange ersehnten Besuch bei ihrem Vater, dem Herzog Q von Mecklenbnrg-Strelitz, machte, stellten sich Husten und Fieber ein. Ein i heftiger Brustkrampf brachte sie dem Tode _ nahe. Früh morgens (am 19. Juli 1810) £ kam der König mit seinen beiden ältesten e Söhnen an. Es war die letzte Freude für >■ die Sterbende. Der König war gebrochen S vor Schmerz. Man wollte ihn trösten, es ' sei ja noch Hoffnung da. „Ach," sagte er, „wenn sie nicht mein wäre, würde sie leben; r aber da sie meine Frau ist, stirbt sie gewiß." Es nahte die Todesstunde. Der König saß 1 am Sterbebette; er hatte ihre rechte Hand ergriffen. Es war kurz vor 9 Uhr, als die , Königin sanft das Hanpt zurückbog, die Augeu schloß und ausrief: „Herr Jesus, mach' es ( kurz!" Mit diesem stillen Seufzer endete ; ihr Leben. Der König war zurückgesunken, j während die Prinzen vor dem Bette der ge- Königin Luise. liebten Toten knieten. Doch bald erhob er sich und hatte noch die Kraft, seiner Luise die Augen zuzudrückeu, — „seines Lebens Sterne, die ihm ans seiner t dunklen Bahn so treu geleuchtet." Der tiefste Schmerz eines ganzen Volkes :] begleitete ihren Leichenzug nach Charlottenburg. Hier in stiller Einsam-. keit steht ein einfacher Tempel aus Marmor (das Mausoleum), von Bäumen ; beschattet. Dort ruht die Selige. Alljährlich betete der gebeugte König an ihrem Sterbetage vor ihrem Sarge, und immer noch ist der 19. Juli für die preußische Köuigsfamilie ein Bet- und Gedenktag an die geliebte Dahingeschiedene. 39. Napoleons Ieldm nach Rußland. 1812. Ursache des Krieges. Der Kaiser Alexarider von Rußland war lange mit Napoleon verbündet gewesen; aber der grenzenlose Ehrgeiz des letzteren zerriß auch Krüg er , Geographie u. Geschichte. 7
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