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1. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 96

1886 - Danzig : Gruihn
— 96 — dieses Bündnis wieder. Um England möglichst großen Schaden zu thun, hatte Napoleon die logenannte Kontrneutalsperre angeordnet, d. H. er hatte verboten daß ans dem ^estlande englische Waren eingeführt würden. Eine strenge Durchführung dieses Verbots begehrte er auch von seinem Bundesgenossen Alexander für das rmsche Reich Darüber kam es zum Kriege zwischen den beiden Kaisern, deren Verhältnis ohnehin nicht mehr das beste war. Feldzug nach Diufilmid. So siel Napoleon im Sommer 1812 mit einem ungeheuren Heere von einer halben Million auserlesener Krieger in das große russische Reich ein. Es gelang ihm auch, im schnellen Zuge bis Moskau vorzudringen. Er Hoffte, den Winter hindurch von den großen Vorräten dieser Stadt setn Heer zu erhalten. Allein diesmal betrog ihn seine Berechnung gänzlich; denn als die ^Franzosen m diese große Stadt eingezogen waren, stand dieselbe plötzlich an vielen stellen zugleich im Feuer, so daß an Löschen nicht zu denken war, und alle großen Vorräte verbrannten. Der Rückzug. In der großen Brandstätte von Moskau konnte Napoleon nicht bleiben. Vorräte für das Heer aus der umliegenden Gegend zusammen zu bringen, war nicht möglich; denn die Russen Hatten alles verheert. Daher mußte er im Oktober eiligst den Rückzug antreten. Früher als gewöhnlich aber brach der Winter Herein, der in den öden Steppen Rußlands furchtbar ist. Die Häuser und Dörfer, welche an dem Wege lagen, Hatten die Krieger schon auf dem Hinwege zerstört, weil sie in ihrem Übermute nur an Sieg und Vordringen dachten. Nun fanden )ie nirgends ein Obdach, um sich gegen die grimmige Kälte zu schützen, und keinen Bissen Brot, um den nagenden Hunger zu stillen. Das rohe Fleisch der gefallenen Pferde war ihre einzige Nahrung, unb_an jedem Morgen lagen Hunderte, ia Tausende von ihnen erfroren auf den mit Schnee bedeckten' Feldern. Von der halben Million Menschen, die der unersättliche Eroberer über die Grenzen nach Rußland geführt hatte, kamen kaum 30000 Gesunde und Waffenfähige wieder zurück. 40. Preußens Erhebung. 1813. Aufruf des Königs tioit Preutzeu. Friedrich Wilhelm Iii. schloß mit Kaiser Alexander von Rußland ein Bündnis, um Deutschland von der Fremdherrschaft zu befreien. Er erklärte an Frankreich den Krieg und erließ (am 17. März 1813) den „Aufruf an mein Volk". In demselben hieß es: „Große Opfer werden von allen Ständen gefordert werden; denn unser Beginnen ist groß und nicht gering die Zahl und die Mittet unserer Feinde. Aber welche Opfer auch von einzelnen gefordert werden mögen, sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für die wir sie hingeben, für die wir streiten und siegen müssen, wenn wir nicht aufhören wollen Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte entscheidende Kamps, den wir bestehen für unsere Existenz, unsere Unabhängigkeit, unsern Wohlstand. Keinen andern Ausweg giebt es als einen ehrenvollen Frieden ober einen ruhmvollen Untergang." ,,Tas Volk steht auf." Der Aufruf des Königs brachte eine mächtige Wirkung hervor. „Das Volk staub auf, der Sturm brach los." In bent unvergeßlichen Frühlinge und Sommer des Jahres 1813 war unter allen Preußen der Wunsch rege, das Vaterlanb zu retten, Deutschland zu befreien und beit französischen Übermut einzuschränken. Krieg! rief der Ebelmann und Lanbbesitzer, der verarmt war; Krieg! der Bauer, der sein letztes Pf erb unter Vorspann und Fuhren tot trieb; Krieg! der Bürger, beit die Einquartierungen und Abgaben erschöpften; Krieg! der Tagelöhner, der keine Arbeit finbeit konnte. Jünglinge, die kaum wehrhaft waren, und Männer mit grauem Haar eilten zu beit Fahnen. Ovferwllligkeit der lyrimciihielf. Neun Prinzessinnen, an der Spitze die hochherzige Prinzessin Wilhelm von Preußen, gründeten einen Frau enverein zum Wohle des Vaterlanbes und erließen einen Aufruf an die Frauen im preußischen Staate. Sogleich gab auch das weibliche Geschlecht alles her, woraus es boch sonst hohen Wert legt, jebe Art von Schmuck, jebes Kleitiob, jebes Ersparte. Ein glänzenbes Beispiel gab in Schlesien die fünfzehnjährige Jungfrau Ferbinanbe von Schiuettau, welche ihr schönes, reiches Haar opferte, um das dafür gelöste Gelb den Freiwilligen zukommen zu lassen. Ihr edler Zweck wurde vollkommen erreicht. Denn die schöne That blieb nicht verschwiegen; viele wünschten die Erinnerung daran bleibend zu machen, und es fand dankbare Anerkennung, als jemand das verkaufte
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