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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 48

1879 - Berlin : Nicolai
48 ein tapferer, frommer, aber wenig begüterter Graf erwählt wurde. Nachdem er sich verpflichtet hatte, die Fürsten bei den Rechten zu lassen, die sie jetzt besaßen (Willebriefe), ward er in Frankfurt gewählt und im Dome zu Aachen feierlich gekrönt. — Während aber alle Fürsten ihn nun auch als König anerkannten, weigerte sich Ottokar, der König von Böhmen, ihm den Lehnseid zu schwören. Dieser gehörte zu den mächtigsten Fürsten des Reiches, denn er hatte zu seinen Erb landen Böhmen und Mähren noch Oestreich, Steiermark, Kärnthen und Krain an sich gerissen. Mit solcher Macht aus- gerüstet, wollte er überhaupt keinen Herrn mehr über sich anerkennen. Allein Rudolf war fest entschlossen, das Ansehen des Reiches gegen ihn zu behaupten. Nachdem er den stolzen Böhmen vergeblich vorgeladen hatte, die Belehnung bei ihm nachzusuchen, forderte er ihn auf, alle deutschen Länder mit Ausnahme seiner Erb lande herauszugeben. Auf die Weigerung Ottokars erklärte er ihn in die Reichsacht und beschloß den Reichskrieg gegen ihn. Sehr gering war das Heer, mit dem er auszog, allein muthig drang er bis Wien vor und überraschte den unvorbereiteten König so, daß dieser um den Frieden bat. Er erhielt ihn unter der Bedingung, daß er aus die deutschen Länder, die er an sich gerissen hatte, verzichtete. Aber Ottokar hatte nur im Drange der Noth nachgegeben; nachdem er sich gerüstet und auch manchen deutschen Fürsten für sich gewonnen hatte, griff er zu den Waffen. So mußte Rudolf zum zweiten Male gegen ihn zu Felde ziehen. Aber fein Heer war schwach, da die Reichsfürsten ihn wenig unterstützten. Dennoch zog er auch jetzt muthig auf Wien los. Je weiter er kam, desto größer wurde sein Anhang; viele der deutschen Unterthanen Ottokars fielen von diesem ab, die Ungarn kamen Rudolf zu Hülse. Da wo die March zur Donau fließt, bei dem Dorfe Dürn-1278. krut (Marchfeld), trafen die beiden Heere auf einander. Die Sturmfahne des Reiches trug Friedrich von Zollern. Beide Heere kämpften tapfer, in den vordersten Reihen die beiden Könige, Rudolf und Ottokar. Das Roß Rudolfs stürzte, aber er bestieg ein neues, stellte die schon wankende Schlacht wieder her und brach dann mit seinen Rittern von Neuem in den Feind. Ebenso tapfer stritt Ottokar; von Wunden bedeckt, stürzte er endlich vom Pferde. Da gab ihm ein östreichischer Krieger aus Rache den Todesstoß. — Rudolfs Ansehen und Macht war durch diesen Sieg so gestiegen, daß er die
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