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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 88

1879 - Berlin : Nicolai
§8 nun den brandenburgischen Hohenzollern sich die Aussicht eröffnete, einst Preußen zu erwerben, so setzte Joachim es, wenn auch mit großer Mühe, durch, daß der König von Polen ihm die Mitbelehnung ertheilte, wodurch er ihm und seinen Nachkommen das Recht der Erbfolge einräumte, wenn die Herzöge in Preußen aussterben sollten. Dieser Vertrag erregte in Berlin so große Freude, daß hier prachtvolle Freudenfeste gefeiert wurden. Die Einnahmen eines branden-burgischen Kurfürsten waren damals fehr geringe. Die Kriege, welche sie rührten, die Erwerbungen, welche sie machten, hatten sie in Schulden gestürzt. Joachim Ii. besaß nicht die weise Sparsamkeit seines Vaters; er war freigebig und prachtliebend. Die Vergrößerung des Schlosses zu Cöln, die prächtigen Hoffeste, die Regierung des Landes, die Anstalten zur Vertheidigung desselben, z. B. die Befestigung von Spandau, erforderten größere Summen, als die Stände ihm gewährten. Daher kam es, daß die Schulden unter feiner Regierung bedeutend wuchsen. Er gestattete daher gegen hohe Schutzgelder den Juden, in die Mark zurückzukehren. Einer derselben, mit Namen Lippold, gelangte durch die Hülfe, welche er dem Kurfürsten in dessen schweren Geldverlegenheiten leistete, zu großem Einflüsse, machte sich aber in dem Grade verhaßt, daß man ihm alle drückenden Maßregeln zuschrieb. In demselben 1571. Jahre, in welchem Joachim starb, schied auch Johann von Cüstrin aus dem Leben. Da dieser keine Söhne hinterließ, so wurde die Mark Brandenburg unter Johann Georg, Joachims ältestem Sohne, wieder vereinigt. Dieser, ein sparsamer, strenger Herr, ließ Lippold hinrichten, nachdem ihm durch die Folter das Geständniß abgepreßt war, daß er Joachim Ii. ermordet habe, und bezahlte die hohen Schulden, welche sich unter der vorigen Regierung angehäuft hatten. Er nahm fremde Kolonisten, z. B. wegen ihres Glaubens vertriebene Niederländer, in die Mark auf, durch welche der Gewerbfleiß und der Handel einen neuen Aufschwung nahmens er hob die Bildung des Volkes, indem er anordnete, daß nur derjenige Märker, welcher auf der Universität zu Frankfurt studirt hatte, ein Staatsamt bekleiden dürste, und indem er eine gelehrte Schule in dem grauen Kloster zu Berlin anlegte. — Auf ihn folgte fein Sohn Joachim Friedrich. Dieser erneuerte zu Gera das Hausgesetz des Albrecht Achilles, vermählte seinen Sohn Johann Sigismund mit Anna, der Tochter des blödsinnigen Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, und heirathete, um
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