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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 126

1879 - Berlin : Nicolai
126 wegen der Continentalsperre, als auch wegen der Vertreibung des Herzogs von Oldenburg war zwischen Alexander und Napoleon eine Spannung eingetreten. Alexander war nicht gesonnen, sich länger dem Willen des Kaisers von Frankreich zu fügen; es kam zu ernsten Zwistigkeiten und endlich zur Kriegserklärung. Napoleon rüstete ein gewaltiges Heer. Aus Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland begann über eine halbe Million Krieger den Marsch nach Osten; auch Oestreich und Preußen mußten Heeressolge leisten. Der Haupt-zug des Heeres unter Napoleons Führung bewegte sich auf Moskau los. Aber die Russen wählten eine eigene Kriegsweise gegen den Feind. Nur selten ließen sie sich mit demselben in eine Schlacht ein; dagegen suchten sie Napoleon so tief wie möglich in ihr weites, aber wenig angebautes Land hinein zu locken, die Lebensmittel fortzuschaffen oder zu zerstören, die Dörfer und Städte zu räumen. Je weiter die Franzosen also vordrangen, desto drückender wurde der Mangel; es begann am Nothwendigsten zu fehlen. Dennoch drängte der Oberseldherr rastlos vorwärts. Endlich erreichte man Moskau. Aber wie war man enttäuscht! Alle Norräthe waren fortgeschafft, alle Wohlhabenden hatten die Stadt verlassen. So war das Heer sern von der Heimat in einem eiskalten Lande den Qualen des Mangels und der Kälte Preisgegeben. Aber Entsetzen ergriff die Franzosen, als auf einmal Moskau in flammen stand. Nach vier Tagen standen sie auf den krummem der Stadt. Nun sah Napoleon ein, daß es nothwendig sei, schleunig den Rückzug anzutreten. Welche Leiden sollte dieser dem Heere bringen! Schlecht bekleidet und genährt sanken Tausende der tapferen Krieger an der Landstraße nieder und kamen im Schnee und Eis um, andere raffte das Schwert der verfolgenden Russen hin. Immer mehr lichteten sich die Reihen, die Verzweiflung löste die Ordnung. Als das Heer endlich unter unsäglichen Qualen die Beresina erreichte, war es nur noch 18000 Mann stark. Der Uebergang über diesen Fluß wurde zwar erkämpft, aber der größte Theil der Soldaten war unter den Lanzen der Kosacken und unter dem Eise des Flusses umgekommen. Nur einige Tausend hungernder Bettler erreichten die preußische Grenze. — Napoleon, welcher auf einem Schlitten nach Paris geflohen war, meldete der Welt diese Begebenheiten mit den Worten: „Der Kaiser ist gesund, aber die große Armee ist so gut wie verloren."
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