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1. Teil 1 - S. 60

1904 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 60 — die alten Volksrechte und Volkslieder sammeln und aufschreiben. h. Karls Tod. Karl starb im Jahre 814. Seine Leiche wurde aufs kostbarste einbalsamiert und auf einen goldenen Stuhle in der Marienkirche zu Aachen beigesetzt. Auf dem Haupte die Krone,, an der Seite das Schwert, um die Hüfte die Pilgertasche und auf den Knien ein goldenes Evangelienbuch: so saß der Kaiser als wäre er lebend. Das Gewölbe wurde mit einer Marmorplatte verschlossen. Des großen Kaisers Ruhm aber lebte fort in den Sagen und Liedern des Volks und in seinem Namen: Karl der Große- Wie Kaiser Karl seinen Tag verlebte. (Quellenbericht.) a. Kaiser Karl war vom frühen Morgen bis zum späten Abend tätig. Zweimal des Tages besuchte er die Kirche; denn er hörte gern Gottes Wort, und ließ es öfter auf Pergament abschreiben. Bei Tisch ließ er sich aus der Bibel oder andern guten Büchern vorlesen. Reiten, Schwimmen und andere körperliche Übungen versäumte er an keinem Tage. b. Sorgfältig übte er Aufsicht über seine Hofhaltung und seine Güter. Er hatte genaue Vorschriften gegeben, wie Amtleute und Verwalter die Land- und Viehwirtschaft auf den königlichen Gütern betreiben sollten. Oft ging der König selber hin und sah nach, ob beim Zubereiten von Butter und Käse, beim Einsalzen des Fleisches, beim Auspressen des Weines, bei der Pflege des Viehes alles ordentlich zugehe. c. Wenn er des Abends zur Ruhe ging, kniete er vor seinem Bette nieder und bat Gott um Weisheit und Verstand sür seinen Beruf. Selbst in der Nacht gönnte er sich nicht die volle Ruhe. Er unterbrach mehrere Male den Schlaf, stand auf, trat ans Fenster und betrachtete ehrfurchtsvoll den gestirnten Himmel, oder er nahm Tafel und Griffel zur Hand, um sich im Schreiben zu üben; denn das hatte Karl in seiner Jugend nicht gelernt. Es wollte dem alten König aber trotz des größten Fleißes nicht recht mehr gelingen. Er lernte kaum seinen Namen schreiben. d. Seine Minder ließ er zuerst in den Wissenschaften unterrichten. Dann mußten die Söhne, sobald es nur das Alter erlaubte, nach der Sitte der Franken reiten, sich in den Waffen und auf der Jagd üben. Die Töchter mußten sich mit Wollarbeit abgeben und mit Spinnrocken und Spindel beschäftigen, damit sie sich nicht an Müßiggang gewöhnten. Er ließ sie zu jeder guten Zucht anleiten. Niemals speiste er ohne seine Kinder zu Hause, nie machte er ohne sie eine Reise. Seine Söhne ritten ihm zur Seite, seine Töchter folgten ihm im letzten Zuge. Eine Schar von Leibwächtern war zu ihrer Beschützung bestellt.
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