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1. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 36

1883 - Leipzig : Peter
36 § 20. Kudolf von Habsbnrg. * Um den schrecklichen Zuständen der kaiserlosen Zeit ein Ende zu machen, traten endlich die Fürsten zu einer Kaiserwahl zusammen. Auf Empfehlung des Erzbischofs Don Mainz und des Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, wählten sie im Jahre 1273, den wenig begüterten, aber durch Ritterlichkeit, Gerechtigkeitsliebe und wahre Frömmigkeit ausgezeichneten Grafen Rudolf von Habsburg. Er mußte den Fürsten jedoch versprechen, ihnen die Rechte zu lassen, welche sie sich während des Interregnums angeeignet hatten. In Aachen fand unter dem Zujauchzen des Volkes seine feierliche Krönung statt. Der mächtige König Ottokar von Böhmen, welcher während des Interregnums Östreich, Steiermark, Kämthen und Krain unter seine Herrschaft gebracht hatte, erschien bei der Krönung nicht und weigerte sich, dem Kaiser den Lehnseid zu leisten. Letzterer verlangte nun von ihm die Herausgabe der deutschen Herzogtümer. Da Ottokar dies verweigerte, erklärte ihn Rudolf in die Acht und zog mit einem Reichsheere gegen ihn. Ottokar mußte sich unterwerfen, den Lehnseid leisten und auf feine neu erworbenen Länder verzichten. Durch seine ehrgeizige Gemahlin aufgereizt, griff er schon im folgenden Jahre aufs neue zu den Waffen. Auf dem Marchfelde bei Wien kam es zur Schlacht (1278). Mit der größten Tapferkeit wurde auf beiden Seiten gekämpft; der Kaiser und der König gingen ihren Heeren im Heldenmute voran. Rudolf geriet in Lebensgefahr und entging nur mit Hilfe seiner Treuen dem Tode; Ottokar sank verwundet vom Pferde und soll von zwei Rittern seines Heeres erschlagen worden sein. Rudolfs Heer gewann den Sieg. ■— Dem unmündigen Sohne Ottokars ließ Rudolf das Königreich Böhmen und Mähren; mit Östreich, Steiermark und Krain belehnte er feine Söhne Albrecht und Rudolf und legte dadurch deu Grund zu der habsburgischen Hausmacht. Während seiner ganzen Regierung mischte sich Rudolf nicht in die Angelegenheiten Italiens, unternahm auch keinen Zug zur Kaiserkrönung. Seine ganze Kraft widmete er dem deutschen Reiche und stellte in demselben die Ruhe und Ordnung wieder her. Mit äußerster Strenge verfuhr er gegen die 2166. 18. Audols von yaösöurg. Raubritter. In Thüringen zerstörte er 66 Raubschlösser und ließ die Raubritter hinrichten. Zur Aufrechthaltung der Ordnung reiste er im Lande umher und hielt selbst öffentliches Gericht. Jeder seiner Unterthanen durfte mit feiner Klage vor ihn . kommen. Durch feine Freundlichkeit und Leutseligkeit gegen jedermann machte er sich beim Volke beliebt. Er starb im Alter von 73 Jahren auf der Reise nach ' Speier zu Germersheim im Jahre 1291.
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