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1. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 56

1883 - Leipzig : Peter
Jahre Abb. 28. Joachim Ii. 56 § 35. Joachim Ii., Kurfürst von Lrandenburg. . dem Tode Joachims I. erhielt dessen jüngerer Sohn Johann die Neumark, der altere Joachim die Kurmark nebst der Kurfürstenwürde. Joachim Ii. reaierte Ddttp m I der Tapferkeit, die er als Prinz bei der Anführung eines Reichsheeres im Kriege Karls V. gegen die Türken, namentlich in einem Treffen in der Nähe von Wien bewiesen hatte, erhielt er den Beinamen Hektor. Vier nach Besteigung des kurfürstlichen Stuhles führte er die Reformation in Brandenburg ein. Am 1. November 1539 nämlich bekannte er sich öffentlich zur evangelischen Kirche, indem er zu Spandau aus den Händen des Bischofs Matthias von Jagow das Abendmahl in beiderlei Gestalt nahm. Jedoch sagte er sich erst viele Jahre später ganz vom Papste los. Die Einführung der Reformation hatte für Brandenburg die segensreichsten Folgen, zu denen u. a. die Verbesserung der Schulen und die Gründung neuer zu rechnen sind. Für die spätere Entwickelung des Staates sind zwei durch Joachim Ii. geschlossene Verträge von großer Wichtigkeit geworden. Der erste ist der schlesische Erbvertrag im Jahre 1537. Nach diesem mit den Liegnitzer Herzögen geschlossenen ertrage sollten beim Aussterben des herzoglichen Stammes die Lande Liegnitz, Brieg und Evhlau an Brandenburg fallen. Durch den zweiten Vertrag erhielt der Kurfürst vom Polenkönige im Jahre 1569 die Mitbelehnung mit dem Herzogtnme Preußen. Nach diesem Vertrage sollte das Land beim Aussterben der Herzöge von Preußen an Joachims It. Nachkommen fallen. Zur damaligen Zeit regierte in Preußen, jedoch als Vasall des Königs von Polen, der Herzog Albrecht von Hohenzollern. Unter Joachims Ii. Regierung herrschte in Brandenburg ein übertriebener Luxus m Kleidern und Festgelagen. Der Kurfürst suchte demselben durch Gesetze und Strafen zu steuern; aber er selbst war prachtliebend und verbrauchte für die Hof-festlichkeiten mehr Geld, als feine Einkünfte betrugen. Er führte mehrere große Bauten aus, z. B. die Besestigungswerke von Spandau, die Vergrößerung des Schlosses m ^ölu an der Spree. Da jedoch die erforderlichen Geldmittel nicht vorhanden waren, geriet das Land in eine große Schuldenlast. Um das Staatseinkommen zu erhöhen, gestattete er den Juden gegen eine hohe Schutzsteuer, wieder nach Brandenburg zurückzukehren. r. Unter seinem Sohne und Nachfolger Johann Georg wurden die beträchtlichen Staatsschulden getilgt. Dieser sparsame, allem Luxus feindliche Fürst wollte auch sein Volk wieder an Sparsamkeit und Einfachheit des Lebens gewöhnen. Er beschränkte deshalb den Aufwand durch eine gesetzliche Kleider- und Speiseordnung. Ackerbau und Gewerbe wurden gefördert wozu auch die Aufnahme der aus den Niederlanden wegen ihres Glaubens vertriebenen Protestanten nicht wenig beitrug. I? derselben Weise regierte auch sein Sohn Joachim Friedrich. Unter dessen Nach« 'm 9er E°^attn ^'grsmund kamen das Herzogtum Cleve und die Grafschaften Mark und rp ot 9 an ™te Kurmark; im Jahre 1618 erhielt er auch das Herzogtum Preußen als Lehen von Polen. Der Staat hatte dadurch nach außen beträchtlich gewonnen: aber die inneren Zustände waren trauriger Art. Ackerbau und Gewerbe lagen danieder; es eit stand eine Teurung, zu der sich noch die Pest gesellte. Unter dem Kurfürsten Georg Wilhelm, der von 1619 — 1640 regierte, brachte der 30jährige Krieg dem Lande noch größeres Unglück.
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