Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 65

1883 - Leipzig : Peter
65 Dem wieder aufblühenden Staate wußte Friedrich Wilhelm auch nach außen Ansehen zu verschaffen. Durch den westfälischen Frieden bekam Brandenburg Hinterpommern und als Entschädigung für Vorpommern, Stettin und einige Gebiete auf dem östlichen Oderuser die Bistümer Magdeburg, Minden, Halberstadt und Kamin. Sein Reich wurde dadurch etwa um ein Drittel vergrößert. Die einzelnen zerstreuten Teile desselben bildeten für sich bestehende Ländergebiete mit besonderen Gesetzen und Rechten. Der Kurfürst setzte es mit Energie durch, alle zu einem wohlgeordneten Staate unter seiner alleinigen Regierung zu vereinigen. Durch ruhmvoll geführte Kriege hob er die Macht Brandenburgs zu einer bedeutenden Stellung im deutschen Reiche und in Europa. 2. Frieäricü Mlüelm, souveräner Herzog von Preußen. * Als die Königin Christine von Schweden, die Tochter Gustav Adolfs, dem Throne entsagte, wurde ihr Vetter Karl Gustav, der Pfalzgras von Zweibrücken, unter dem Namen Karl X., König. Auch der Polenkönig (Johann Kasimir) erhob Ansprüche auf den schwedischen Thron, und es brach zwischen den beiden letzteren der Krieg aus. Der Kurfürst Friedrich Wilhelm zog mit einem Heere nach Preußen, um dies Land vor feindlichen Einfällen zu schützen. Da er bald erkannte, daß er mit seiner geringen Streitmacht die Schweden nicht von einem Zuge durch Preußen abhalten konnte, schloß er mit Karl X. ein Bündnis. Das schwedisch-brandenburgische Heer drang in Polen bis Warschau vor. Hier kam es im Jahre 1656 zu einer Schlacht, welche drei Tage dauerte. Die Polen erlitten eine vollständige Niederlage. Zum glänzenden Siege der Schweden hatten die Brandenburger unter ihrem Kurfürsten und den Generälen Sparr und Derfflinger am meisten beigetragen. Der König von Schweden sicherte Friedrich Wilhelm dafür den unabhängigen Besitz Preußens zu. Dänemark verband sich hierauf mit den Polen und ließ ein Heer in das schwedische Pommern einrücken. Karl X. mußte, um sein Land gegen die Dänen zu schützen, nach Pommern aufbrechen; Preußen war dem verheerenden Einfalle der Polen preisgegeben. Deshalb verband sich der Kurfürst mit dem Polenkönige und schloß mit ihm 1657 den Vertrag zu Wehlau (an der Mündung der Alle in den Pregel), in welchem er auch von Polen als selbständiger (souveräner) Herzog von Preußen anerkannt wurde. Im Jahre 1660 beendigte der Friede zu Oliva (bei Danzig) den Krieg; in diesem wurde dem Kurfürsten der Besitz Preußens als eines erblichen, unabhängigen Herzogtums bestätigt. Friedrich Wilhelm hatte aber in seinem neuen Lande noch manche Schwierigkeiten zu überwinden. Die Preußen wollten ihre alten Rechte behaupten und namentlich die Erhebung der Steuern von dem Beschlusse ihrer Landstände abhängig machen. Sie versagten dem Kurfürsten bis zur Erfüllung ihrer Wünsche die Huldigung. Friedrich Wilhelm ließ sich dadurch von seinen Maßregeln nicht abschrecken. Als sogar in Königsberg unter Leitung des Bürgermeisters Rhode eine Empörung ausbrach, und der Oberst von Kalkstein sich nach Warschau begab, um den Polen-könig um Hilfe gegen den Kurfürsten anzurusen, ließ Friedrich Wilhelm Rhode gefangen nehmen und auf die Festung bringen, Kalkstein in Warschau ergreifen und in Memel hinrichten. Der Widerstand der Rebellen wurde durch dieses strenge Eingreifen gebrochen, und die Preußen fügten sich dem Willen ihres neuen Herzoges. Senckpiehl, kurz. Leitfaden b. Geschichtsunterricht. Ausg. A. . 5
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer