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1. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 84

1883 - Leipzig : Peter
84 Orleans, ein Teil des Adels und der niederen Geistlichkeit hielten es mit dem dritten Stande. 2. Die Revolution und iftrc Folgen. * Das französische Volk geriet in die größte Aufregung, besonders in Paris, wo der Herzog von Orleans die Bewegung begünstigte. Der Pöbel beging große Unordnungen. Das Einrücken von Truppen in Paris und die Nachricht von der Entlassung Neckers brachten einen Aufstand hervor. Mit aus dem Zeughause entnommenen Waffen stürmte das Volk (14. Juli 1789) die Bastille, eine alte znm Staatsgefängnisse eingerichtete Burg, und metzelte die Besatzung nieder. Die schreckliche französische Revolution oder Staatsumwälzung hatte so ihren Ansang genommen. Eine ^ationalgarde wurde zunächst in Paris und darauf in ganz Frankreich errichtet. Blutige Verfolgungen des Adels begannen in den Provinzen; viele Adlige wanderten aus. Während das Volk bereits Mord- und Greuelthaten verübte, hob die Nationalversammlung (in der Nacht des 4. August) alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit auf, erklärte die Freiheit und Gleichheit aller Bürger und beschränkte die königliche Gewalt. Ein roher Pöbelhaufen von Männern und Weibern (Fischweiber), erbittert durch die Brotnot und aufgewiegelt durch den Herzog von Orleans und mehrere hervorragende Männer der Umsturzpartei, zog bewaffnet nach Versailles, wo der König sich aufhielt, metzelte die Leibgarde nieder und zwang ihn unter den gemeinsten Schmähungen, mit feiner Familie nach Paris zu kommen. In Paris nahm die Zügellosigkeit überhanb. Es entstauben mehrere Vereine (Klubs), die auf den gewaltsamen Umsturz alles Bestehenden hinarbeiteten. Der Verein der Jakobiner, welcher feine Versammlungen in einem Jakobinerkloster hielt, zeichnete sich durch die wilbeste Leidenschaftlichkeit aus und verlangte die Abschaffung des Königtums. Seine Losungsworte waren: „Freiheit und Gleichheit!" und „Tod den Tyrannen!" Er trug besoubers dazu bei, daß der Haß der Volksmassen gegen den König und seine ganze Familie, sowie gegen seine Anhänger und alle hochgestellten und vornehmen Personen immer mehr wuchs und die allgemeine Erbitterung aufs höchste stieg. Ludwig entfloh mit seiner Familie heimlich aus Paris, um sich ins Auslaub zu retten, würde aber erkannt und nach Paris zurückgebracht. Die von der Nationalversammlung entworfene neue Verfassung, welche Ludwig beschwören mußte, beschränkte die königliche Macht. Um den König wieber in seine alten Rechte einzusetzen und Deutschland» vor dem Einbringen der staatsgefährlichen Freiheitsibeeen der Franzosen zu bewahren, verbanben sich König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen (der Nachfolger Friebrichs des Großen) und der beutsche Kaiser Leopolb Ii. Als die Heere der Verbünbeten im Sommer des Jahres 1792 in Frankreich einrückten, erhob das Volk in Paris einen furchtbaren Aufruhr. Es beschulbigte den König, die Feinde ins Land gerufen zu haben. Eine ungeheure Menge des Pariser Pöbels, verstärkt durch Gesindel aus Versailles, unternahm einen Sturm auf die Tuilerien (den königlichen Palast). Der König und feine Familie flüchteten sich in die Nationalversammlung. Die Jakobiner brachten es dahin, daß der König abgesetzt und mit seiner Familie im Temple, einem ehemaligen Ordenshause der Tempelritter, gefangen gesetzt wurde. An die Stelle der Nationalversammlung trat nun der aus den wildesten Jakobinern gebildete Nationalkonvcnt. Dieser erklärte Frankreich für eine Republik, schaffte das Christentum ab und führte eine sogenannte Vernunftreligion ein, ließ die Bildsäulen und Wappen, welche an das Königtum erinnerten, zerstören, die Anhänger der königlichen Familie ins Gefängnis und auf das Blutgerüst schleppen und den
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