Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 19

1909 - Regensburg : Manz
Chlotilde sucht Chlodwig zum Glauben zu bekehren. Krieg mit den Alemannen. 19 Als nun dem König der erste Sohn von der Königin Chlotilde geboren wurde, wollte sie ihn taufen lassen und drang deshalb unaufhörlich in ihren Gemahl: „Ohnmächtig sind die Götter, denen ihr dienet; denn sie können sich und andern nichts nützen, weil sie Gebilde aus Stein, Holz oder Erz sind. Und die Namen, die ihr ihnen beigelegt, gehörten einst Menschen an, nicht Göttern, wie Saturnus ein Mensch war, der feinem Sohne entronnen fein soll, damit er nicht fein Königreich verliere, und wie Jupiter selbst. Und Mars und Merkurius, wie weit reichte denn ihre Macht? Zauberkünste mochten ihnen zu Gebote stehen, aber die Macht einer Gottheit hatten sie nimmer. Wie viel mehr muß nicht der verehrt werden, der Himmel, Erde und Meer und alles, was darin ist, durch sein Wort aus dem Nichts geschaffen, der die Sonne leuchten hieß und den Himmel mit Sternen schmückte, der das Wasser mit Gewürm, das Land mit Tieren und die Luft mit Vögeln erfüllte, auf dessen Wink die Erde sich schmückt mit Früchten, der Baum mit Obst und der Weinftocf mit Trauben, durch dessen Hand das Menschengeschlecht erschaffen, durch beffen Güte alle Kreatur dem Menschen, den er nach feinem Silbe geschaffen, bient und willig ist!“ Aber wie oft auch die Königin so sprach, sie konnte des Königs Gemüt nicht zum Glauben bekehren. Jnbessen brachte aber die gläubige Königin ihren Sohn zur Taufe und ließ die Kirche mit Teppichen und Decken schmücken, auf daß er, der durch die Predigt nicht bekehrt werden konnte, durch die feierliche Hanblung zum Glauben erweckt werbe. Allein der Prinz, der den Namen Jngomer empfangen, starb nach der Taufe noch im weißen Kleibe, das er im Babe der Wiebergeburt erhalten hatte. Da wallte der Zorn des Königs auf und rauh fuhr er die Königin an: „Wäre der Knabe geweiht int Namen meiner Götter, gewiß, erlebte noch; aber er konnte nicht leben, weil er im Namen eures Gottes getauft ist" Chlo-tilbe erwiberte ruhig: „Gott, dem Allmächtigen, dem Schöpfer aller Dinge, sage ich Dank, daß er mich nicht für unwert erachtete, die Frucht meines Leibes in sein Reich aufzunehmen. Denn mein Gemüt ist unbekümmert, ba ich weiß, daß, die in weißen Gewanben von dieser Welt gerufen sind, vor Gottes Angesicht leben werben." Danach gebar sie einen andern Sohn, den sie in der Taufe Ehlobomer nannte; als auch dieser erkrankte, sprach der König: „Es kann ihm nicht anders ergehen als seinem Bruder, daß er getauft im Namen eures Christus alsbalb sterbe." Aber durch das Gebet der Mutter würde das Kind wieber gesimb. Die Königin ließ nicht ab, in ihren Gemahl zu bringen, daß er den wahren Gott erkenne und von den Götzen ablasse; aber er konnte auf keine Weise zum Glauben bekehrt werben, bis er enblich einst mit den Alemannen in einen Krieg geriet. Da zwang ihn die Not zu bekennen, was sein Herz bis bahin verleugnet hatte. Als die 6eiben Heere zusammenstießen, kam es zu einem gewaltigen Blutbab und Chlobwigs Heer war nahe baran, völlig vernichtet zu werben. Als er bies sah, erhob er den Blick gen Himmel, sein Herz würde gerührt, seine Augen füllten sich mit Tränen und er betete: „Jesus Christ! Chlotilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hilfe sollst du den Bedrängten, Sieg geben denen, die auf dich hoffen, — ich flehe dich demütig an um deinen mächtigen Beistand. Gewährst du mir jetzt den Sieg über meine Feinde und erfahre ich jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt zu haben sich rühmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mich verlassen. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich nun rufe ich an und verlange an dich zu glauben. Entreiße mich aus der Hand meiner Wiberfacher!" Währenb er so betete, wanbten sich die Alemannen und singen an zu fliehen. Als sie aber ihren König getötet sahen, unterwarfen sie sich Chlodwig und riefen: „Laß, wir bitten bich, nicht noch mehr des Volkes umkommen, 2*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer