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1. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 60

1909 - Regensburg : Manz
60 König Nh-Iwnls zi-ht noch Rom. B°rschrift der R°m-r°bg°be. Der-N Einsührung in seht aüm Länder» „ imb weil Friede m seinem Reiche geworden war, schenkte König Äthelwulf de» zehnten Teil «eines Landes der heiligen Kirche 3nr Ehre Gottes und für sein eigenes Heil und befreite denselben snr beständig von allen königlichen und weltlichen Steuern und Abgaben 856 In demselben Jahre verwirklichte der König einen Wunsch, den er seit den ersten Jahre,t seiner Regierung gehegt hatte. Bon einem großen Gesolge, zugleich von seinem am meisten geliebten Sohne Alfred begleitet, zog er selbst nach der Stadt der Apostelfürsten Da schenkte er dem heiligen Petrus eine schwere Krone und einen Becher, beide aus feinstem Golde und zwer Bilder von feinstem Silber und kostbare Meßkleider. Nach England zurückgekehrt/ gab der König die Vorschrift, daß alljährlich eine Summe von 300 Mark Gold (etwa 1400 Mark) nach Rom gesendet und so verteilt werden sollten, daß 200 Mark zur Ehre der Apostel Petrus und Paulus verwendet würden, um au jedem Osterfeste alle Lampen der Kirchen der Apoftelsürsteu mit Ol zu versehen; die übrigen 100 Mark sollten eine Gabe für den Papst selbst sein. Spätere Chrouisteu fügen dem Berichte von der Reise des westsächsischen Königs nach Rom bei, Äthelwnlf habe dem Papste Leo Iv. die Abgabe angeboten, daß jedes Hans seines ganzen Reiches einen silbernen Denar (etwa 39 Pfennig) leisten' solle Daher liegt die Frage nahe, ob König Äthelwnlf durch feine doppelte Verordnung zwei be-Andere Gaben dem Papste geschenkt habe. Weil in späteren Zeiten die ganze Abgabe allein vom Volke gereicht wurde, dürfte die wahrscheinlichste Auffasfuug diese sein, daß König Uthelwulf alljährlich »pro anima sua« aus seiner Privatkasse oder aus der Kasse des Staates die 300 Mark, die er dem Papste versprochen hatte, schickte und nach dem Regierungsantritt Alfreds der ganze Betrag oder cm Teil der Abgabe umgelegt wurde, so daß entweder ein Teil oder das Ganze dein westsächsischen Volke auferlegt und von diesem als Stener geleistet wurde. Von der Zeit Älsreds an war es also Pflicht eines jeden Christen 111 ganz England, die Römerabgabe zu zahlen, und seit der Mitte des 10. Jahrhunderts wurde diese Pflicht ans die in den Gesetzen vorgeschriebene Weise auch wirklich treu erfüllt. Als Beweis dafür Dient die interessante Sammlung von meist angelsächsischen Münzen, die im Jahre 1883 durch Ausgrabungen ans dem römischen Forum am Fuße des Palatin' wo einst das Haus der Vestaliuueu stand, gesunden wurden. Von den aufgefundenen 835 Münzen sind 830 augesächsische Silberdenare. Keine hat ein späteres Gepräge als 947. Im Jahre 1843 stieß man nach der Verwüstung der Paulskirche durch die , große Feuersbruust unter den Fundamenten des alten Glockenturmes auf mehr als 1000 Silberdenare, welche aus dem Ende des 10. und Anfang oder der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts stammten. Darunter waren mehr als 60 verschiedene Gepräge von Münzen. Beinahe alle europäischen Nationen haben Beiträge hierzu geliefert; die meisten sind, wie natürlich, italienische Münzen, dann folgen die französischen, an dritter Stelle nach der Anzahl die angelsächsischen, darauf die deutschen, die niederländischen, die ungarischen usw. Durch solche Münzfunde wird die auf andere Weise gemachte Beobachtung bestätigt, daß, während England die erste und im 9. Jahrhundert die einzige Nation war, welche die Abgabe an Rom leistete, dieselbe bald darauf allmählich in fast allen Ländern und Reichen der okzidentalischen Christenheit eingeführt wurde. Aber schon in der letzten Periode der Regierung der angelsächsischen Könige wurde der englische Peterspsennig nicht mehr nach Gebühr entrichtet. Der Staat nötigte niemand mehr, das Gesetz zu befolgen, und so kam es, daß der Papst nur die Opfer und Gaben empfing, die einzelne ans freiem Antriebe schenkten. Nach der Eroberung Englands durch Wilhelm von der Normandie mahnte diesen der Papst Alexander Ii. und 1074 Gregor Vii., nach langer Unterbrechung den Peterspfennig wieder jährlich nach Rom zu senden. Trotz
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