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1. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 102

1909 - Regensburg : Manz
102 Sein Grab in Fulda. Tod! Aus Liebe zu dem, der für uns gelitten hat, gehet, damit wir mit ihm eingehen in die ewigen Freuden!" Während Bouifaeius also redete, stürmte die wilde Rotte wütend auf sie ein. Der erste, der unter den Hieben der Feinde niedersank, war ein Laie, namens Hildebrand, dem die Sorge für den Tisch oblag, und der, kaum augekleidet, iu bloßen Füßen dem Feinde entgegenstürzte. Seinen Bruder, deu Diakon Hamnnt, traf das feindliche Schwert, als er eben aus dem Zelte hervorgetreten war; darauf fiel einer nach dem andern. Zweiundfünfzig an der Zahl litten mit Bonifacius deu Martertod. Steheud und betend empfing er selbst den Todesstreich. Bald kamen die Christen, vertrieben die Mörder und fanden bei der Leiche des geliebten Apostels der Deutschen ein zer- hauenes Bnch, mit seinem Blute bedeckt, das ihm aus der Hand gefallen zu sein schien; es enthielt eine Abhandlung des heiligen Ambrosius über die Wohltat des Todes. Als das Jahr des Martyriums des heiligen Bouifaeius gibt ein Teil der Quellen das Jahr 755, der andere 754 an. Sein Leichnam wurde zuerst uach Utrecht, dann nach Maiuz, endlich, wie er selbst gewünscht hatte, nach Fulda, seiner Lieblingsstistung, gebracht und dort feierlich beigesetzt?) Bald wurde Bouifaeius in Deutschland und Frankreich als Heiliger verehrt; an vielen Orten wurden ihm zu Ehren Kirchen und Kapellen erbaut. Das schönste Denkmal errichtete ihm König Ludwig I. von Bayern durch deu Bau der Basilika mit dem Benediktinerkloster zu München. Das kunstvolle, aus Erz gegossene 4 m hohe Standbild des Heiligen, welches ihm in Fulda errichtet ist, gehört zu den schönsten Monumenten Deutschlands. Entstehung des Kirchenstaates. 1. Der eigentliche Begründer der karolingischen Dynastie war Karl Martell, der erste König ans derselben aber war dessen zweiter Sohn Pippin. Anfangs regierte er gemeinschaftlich mit seinem Bruder Karlmann; aber beide ließen, um den Vorwurf der angemaßten Gewalt zu vermeiden, den Merowinger Childerich Iii. zum Scheinkönig erheben. Es lag nun doch ein Widerspruch darin, wenn die beiden Machthaber in den offiziellen Akten, die allein zwischen ihnen und den Oberhäuptern ihres Staates und der Kirche verabredet wurden, den Namen eines Königs voranstellten, der mit alledem nichts zu tun hatte, der auf das Versammlungsfeld mit seinem Ochsengespann fuhr, die Ehre des Vorsitzes genoß, aber nur vollzog, was er geheißen war, und so wieder nach seiner Villa zurückkehrte. Die Frage wurde brennend, ob denn neben dem Inhaber der faktischen Gewalt der König noch bestehen solle. Im Reiche gab es eine Meinung, welche es mißbilligte, daß die höchste Gewalt nur ein tatsächlicher Besitz der beiden Söhne Karl Martells war. Wir werden versichert, daß selbst manche der vornehmsten Franken diese Meinung äußerten. Aber Pippin konnte diese Frage uicht eigenmächtig zur Entscheidung bringen. Er mußte eine Unterstützung suchen und wandte sich an die Apostolische Autorität des Römischen Stuhles, deren Kundgebung als der unmittelbare Ausdruck des göttlichen Willens betrachtet wurde. Die Antwort des Papstes *) In der Grnft der Domkirche zu Fulda befindet sich sein herrliches Grabmal, dessen Hauptzierden ein schöner Altar von schwarzem Marmor und ein die Ermordung des Heiligen darstellendes Altarbild von Alabaster sind.
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