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1. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 153

1909 - Regensburg : Manz
Heinrichs Sieg über die Ungarn. 153 Fehden und auswärtige Kämpfe so oft bedrängt daniederlagst. Doch nun seht ihr durch die Huld des Höchsten, durch unsere Anstrengung und eure Tapferkeit die Barbaren besiegt. Eines bleibt uns uoch zu tun übrig; wir müssen uns gegen unsere gemeinsamen Feinde wie Ein Mann erheben. Bisher habe ich euch und eure Söhne und Töchter beraubt, um ihre Schatzkammer zu füllen; nunmehr werde ich gezwungen, die Kirchen und Kirchendiener zu plündern, da uns weiter kein Geld, sondern nur das nackte Leben noch übrig bleibt. Geht daher mit euch zu Rate und erwägt, was wir in dieser Angelegenheit zu tun haben! Soll ich den Schatz, welcher dem himmlischen Lichte geweiht ist, wegnehmen und als Lösegeld für uns den Feinden Gottes geben? Oder soll ich nicht lieber der Verehrung Gottes den irdischen Reichtum zuwenden, damit wir uns von dem erlösen lassen, der wahrhaft unser Schöpfer und Erlöser ist?" Darauf erhob das Volk seine Stimme, sie verlangten alle sehnlichst danach, von dem lebendigen, wahren Gott erlöst zu werden; denn er sei treu und gerecht in allen seinen Wegen und herrlich in allen seinen Werken. Sie gelobten dem König ihre Hilfe gegen das wilde Volk und beschworen mit zum Himmel erhobenen Händen ihren Entschluß. Der König entließ die Menge. Bald kamen nun die Gesandten der Ungarn, die üblichen Geschenke zu holen; allein Heinrich wies sie mit Hohn ab und sie kehrten mit leeren Händen in ihr Land zurück. Als dies die Ungarn hörten, beeilten sie sich, unverweilt mit einem bedeutenden, ergrimmten Heere in Sachsen einzudringen. Ihren Marsch nahmen sie durch Daleminzien und verlangten von ihren alten Freunden Hilfe. Diese aber, wohl wissend, daß sie nach Sachsen zögen und daß die Sachsen bereit wären, mit ihnen zu kämpfen, warfen ihnen als Geschenk einen fetten Hund hin. Sie hatten jedoch nicht Zeit, die Beleidigung zu rächen; man eilte zu einem andern Kampfe, während jene ihre Freunde mit Spott und Schimpf überschütteten. Nun drangen sie möglichst rasch in das Gebiet der Thüringer ein und durchzogen dieses ganze Land sengend und brennend. Hier teilten sie ihre Scharen; ein Teil zog nach Westen und suchte von Westen und Süden Sachsen anzugreifen. Aber die Sachsen vereint mit den Thüringern scharten sich zusammen, begannen den Kampf, töteten die feindlichen Anführer und zersprengten den Rest des westlichen Heeres durch die ganze Landschaft. Ein Teil wurde durch Hunger aufgerieben, ein anderer kam durch Kälte um, andere wurden niedergehauen oder gefangen und starben, wie sie es verdienten, eines jämmerlichen Todes. Das im Osten zurückgebliebene Heer hörte, daß die Schwester des Königs, welche der Thüringer Wido geheiratet hatte, eine benachbarte Feste bewohne und viel Gold und Silber besitze. Deshalb begannen sie die Burg mit solcher Macht zu stürmen, daß sie, hätte nicht die Nacht die Kämpfer gehindert, dieselbe genommen hätten. Als sie aber tu der Nacht von der Niederlage ihrer Gefährten hörten und daß der König mit einem mächtigen Heere gegen sie selbst herankomme, — Heinrich hatte nämlich sein Lager bei Riade aufgeschlagen — verließen sie von Furcht ergriffen das Lager und riefen nach ihrer Weise durch Feuer und ungeheure Rauchwolken die zerstreuten Schwärme zusammen. Der König aber führte am folgenden Tage sein Heer voran und ermahnte die Reisigen, ihre Hoffnung auf Gottes Gnade zu setzen und nicht zu zweifeln, daß ihnen die göttliche Hilfe beistehen werde; die Ungarn seien die gemeinsamen Feinde ihrer aller; sie sollten allein auf die Verteidigung ihres Vaterlandes und ihrer Eltern bedacht fein; bald würden sie sehen, daß die Feinde den Rücken kehren, wenn sie mannhaft kämpfend standhielten. Durch diese Worte angefeuert und da sie ihren Feldherrn bald unter den Vordersten bald in der Mitte und bei den Setzten weilen sahen und vor ihm den Engel, mit dessen Namen und Bildnis die Hauptfahne geziert war, ermutigten sich die Krieger zu Zuversicht und Standhaftigkeit. Der König besorgte nur, daß die Feinde beim Anblick geharnischter
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