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1. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 344

1909 - Regensburg : Manz
344 Die Schlacht am Hasenbühel. Adolf fällt. Heer plötzlich um und erwartete die Bayern und Pfälzer auf der Anhöhe. Diefe Aufstellung war sehr vorteilhaft gewählt, der Angriff bergauf sehr schwierig, der bergab leicht und erdrückend; überdies schien die volle Sonne den Streitern Adolfs in das Gesicht. Als dieser das Heer Albrechts so trefflich geschart sah, sprach er zu den Seinen mit Kummer: „Weh, unsere Freunde oder vielmehr Feinde haben uns in die Nähe unserer Gegner ohne Er- barmen überliefert. Fliehen wir, sind wir alle verloren, streiten wir, so ist der Ausgang höchst ungewiß. In der Tat, unsere Macht ist zu klein." Dann sagte er zu seinem Sohne Rupert: „Geh weg von mir, denn meine Feinde lassen mich nicht am Leben." Doch der Sohn rief ans: „Vater, wohin du gehst, folge ich dir im Leben und im Tode." „Nun denn, mein Sohn, es ist besser sterben, als mit Schande leben." Da gaben die Trompeten das Zeichen zur Schlacht. Der Pfalzgraf mit den Seinen sprengten den Hasenbühel hinan, die Kärntner und Steirer herab; der entsetzliche Stoß brach die Reihen der Pfälzer; Herzog Heinrich ihnen nach; er zersprengte sie ganz; doch zu weit durch die Hitze des Kampfes getrieben, ward er in der Ebene von Herzog Otto und seinen Bayern zurückgeworfen; ste verfolgten ihn, wurden aber von den ihm zu Hilfe eilenden Österreichern in langer Ungewißheit, wem der Sieg zukomme, kämpfend aufgehalten. Als Albrecht sah, daß der König nicht länger ruhig mit seiner Schar aushalten konnte und daß derselbe, als die Bayern die Speere weggeworfen hatten und mit dem Schwerte fochten, trotz des Ab-mahnens der Seinen neuerdings das Zeichen zum Angriff gab und voraussprengte, da rief er aus: „Der Sieg ist unser" und befahl, mit den Speeren und früher schon dazu geschliffenen Schwertern allein in die Rosse zu stoßen. Adolf spornte sein Streitroß in die Schlacht, er stieß auf einen Reiter, stürzte dabei oder durch einen andern Zufall mit dem Rosse zu Boden und !oerlor die Besinnung; man mußte ihn gegen den Wind legen. Indessen kam seine dritte Lchar auch in den Streit; dem König Adolf ward ein anderes Roß zugeführt und obgleich betäubt und gequetscht, rannte er doch neuerdings in die Feinde. Die Schlacht, die äußerst bewegt und heftig war, hatte sich jedoch zum Vorteil Albrechts gewendet, vorzüglich weil durch die neue Art des Kampfes, die Pferde zu erstechen, so viele wehrlos geworden waren; die Hitze bei wolkenleerem Himmel war übermäßig und fast unerträglich. Die Anführer felbst befanden sich im größten Getümmel; die meisten stritten zu Fuß; Herzog Otto erhielt mehrere Wunden; alle auf beiden Seiten stritten mit dem größten Heldenmute. Albrecht gleich seinem Vater in der Marchseldschlacht focht in einer fremden, unscheinbaren Rüstung; mehrere Ritter seines Gefolges hatten den gelben königlichen Waffenrock mit Adlern angetan, Adolf jedoch stritt unbekümmert und mehr seinem Mut als der Klugheit folgend im königlichen Schmuck. Zwei solcher Ritter, die als Könige gekleidet waren, soll er niedergerannt und getötet haben; überall, wo es not tat, ward er gesehen; so war er der ersten Schar zu Hilfe eilend vorgefprengt, noch schwach von dem Sturze und darum den Helm nicht auf dem Haupte, sondern an der Kette am Sattel hängend. Da brach plötzlich eine -Lchar aus dem Hinterhalt hervor und von dem Kriegsberg herab. Adolf ward umzingelt, enger und immer enger; plötzlich stürzte er tot zur Erde. Nach einigen fiel er durch den Raugrafen (Georg von Stolzenfels), wie Albrecht später bezeugte, nach andern „von andern Leuten". Die Schlacht dauerte noch eine Weile fort. Albrecht befahl nach dem Tode Adolfs, keinen Feind mehr zu töten, sondern bloß Gefangene zu machen. Es geschah auch durch fortwährendes Niederstechen der Rosse. Gegen 3000 Rosse bedeckten das Schlachtfeld; so war Albrechts Befehl befolgt worden. Auch die Rosse der Herzoge von Bayern waren erstochen worden, so daß sie geraume Zeit zu Fuß gegen die Kärntner und Ungarn hatten kämpfen müssen: dann als sie nach dem Falle Adolfs noch eine Weile tapfer gestritten, entfernten sich beide
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